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27. September 2024

Erfolgsstory # 8 – Youssef

In diesem Format geben wir unterschiedlichen Menschen, die wir bei ArrivalAid über die Jahre begleiten durften, den Raum, ihre Geschichte zu erzählen. Wir versuchen, das Erzählte möglichst authentisch wiederzugeben und den Menschen eine Stimme zu geben. 

Youssef ist 27 Jahre alt und mittlerweile seit fast 2 Jahren in Deutschland. Er hat nach seiner Ankunft in Deutschland anderthalb Jahre Bundesfreiwilligendienst (BFD) geleistet und hat am 2. September mit seiner Ausbildung zur Pflegefachkraft begonnen. ArrivalAid begleitet Youssef seit Oktober 2022 im Programm Jobs & Careers. Diese Woche erzählte er uns von seinem Leben vor und nach dem Krieg in der Ukraine und davon, wie er in Deutschland eine neue Perspektive gefunden hat.

Ein Traum und seine Herausforderungen

Youssef, 27 Jahre alt, wurde in Marokko geboren und hatte schon früh den Traum, Pharmazie zu studieren und anderen zu helfen. Nach dem Abitur zog es ihn in die Ukraine, um diesen Traum zu verwirklichen. Ein Jahr lang lernte er Russisch und begann dann sein fünfjähriges Pharmazie-Studium in Harki, einer Stadt nur 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Doch sein Studium und sein Traum wurden abrupt durch den Krieg in der Ukraine unterbrochen.

Youssef erinnert sich daran, wie er nach dem Ausbruch des Krieges mit nichts weiter als einem Rucksack fliehen musste. Drei Tage verbrachte er in einem Hotel in Bulgarien und stand vor der schwierigen Entscheidung: Sollte er nach Marokko zurückkehren oder eine neue Zukunft in Deutschland suchen? „Es war eine einfache Entscheidung“, sagt Youssef. „Ich wusste, dass ich nach Deutschland gehen musste. Warum sollte ich nicht versuchen, in Deutschland ein neues Leben zu beginnen?“ fragte er sich. 

Ankunft in Deutschland und der Weg zur Integration

Als Youssef in Deutschland ankam, fand er in München schnell eine neue Heimat. Die Stadt begeisterte ihn sofort, vor allem wegen der Natur, der Berge und der Seen. Doch der Weg zur Integration war steinig. Ohne Sprachkenntnisse, ohne Berufserfahrung und mit einem unvollständigen Lebenslauf war ihm klar, dass er Unterstützung brauchte. Youssef kam im Oktober 2022 zu unserem Programm Jobs & Careers in die Beratung. Dort lernte er seinen Mentor Michael kennen, der ihm in vielerlei Hinsicht half, nicht nur bei der Suche nach einer BFD-Stelle und einem Ausbildungsplatz, sondern auch bei der Integration in Deutschland.

Während er Deutsch lernte, arbeitete Youssef als Bundesfreiwilliger (BFD) in einem Krankenhaus. Die 1,5 Jahre auf der Herzstation waren intensiv und lehrreich. „Ich arbeitete von 6 Uhr morgens bis 14 Uhr, danach lernte ich drei Stunden lang Deutsch“, erzählt Youssef. Trotz der langen Tage fand er Erfüllung in seiner Arbeit. „Ich habe ein Talent dafür, mit Menschen umzugehen. Ein Lächeln von ihnen gibt mir das Gefühl, dass sich all die Anstrengungen lohnen.“

Neue Ziele und Hoffnung für die Zukunft

Mit einem B2-Zertifikat in der Tasche und der Unterstützung seines Mentors Michael begann Youssef, nach einem Ausbildungsplatz zu suchen. Anfang September 2024 hat er seine Ausbildung als Pflegefachkraft begonnen, ein weiterer Schritt in Richtung einer sicheren Zukunft in Deutschland. Auf die Frage, was er sich für die Zukunft wünscht, antwortet Youssef: „Ich hoffe, nach der Ausbildung in Deutschland bleiben zu können. Was ich an Deutschland schätze, ist, dass es immer eine Gelegenheit gibt.“

 

Youssef hat in den letzten Jahren viele Herausforderungen gemeistert, aber er weiß, dass sein Weg noch nicht zu Ende ist. Mit der festen Überzeugung, dass die Zeit schnell vergeht, möchte er jede Chance nutzen, um seine Ziele zu erreichen. „Ich bin dankbar für alles, was ich gelernt habe, und stolz auf das, was ich bisher erreicht habe. Aber ob ich wirklich stolz auf mein Leben sein kann, werde ich erst in 30 oder 40 Jahren sagen können.“

31. Juli 2024

ArrivalPodcast : Wie ist es Praktikant*in bei ArrivalAid zu sein ? 

In dieser Folge stellen sich euch Maina und Jeanne vor und teilen ihre Erfahrungen als Praktikantinnen. 💼✨

Jeanne

Hallo zusammen, wir sind Maina und Jeanne, Praktikantinnen bei ArrivalAid und wir dachten, dass wir vielleicht mal ein bisschen erzählen können, wie es als Praktikantin bei ArrivalAid ist. Maina möchtest du dich einmal vorstellen

Maina
Ja, sehr gerne. Also ich bin die Maina Grondin, 19 Jahre alt, ich bin Praktikantin bei ArrivalAid seit jetzt 2 Monate. Ich bin Französin, hier in Deutschland, in München aufgewachsen. Jetzt bist du dran.

Jeanne
Ja, danke. Also ich bin Jeanne und ich bin 21 Jahre alt. Ich bin auch in Deutschland aufgewachsen mit französischen Eltern. Aber in der Nähe von Köln. Wir haben uns im Studium kennengelernt, in Lyon, in Frankreich, wo wir Projektmanagement studieren. Wir kommen jetzt ins dritte Bachelor-Jahr sozusagen. Jetzt bin ich hier in München für mein Praktikum, dass ich dir ein bisschen nachgemacht habe. Du hattest es ja zuerst gefunden…

Wie bist du denn auf das Praktikum gekommen?

Maina
Eigentlich per Zufall. Ich wollte unbedingt ein Praktikum in einer NGO machen, und hab ein bisschen rumgesucht, ein bisschen die NGO s, die hier in München sind und bin auf ArrivalAid gestoßen. Und ja, zum Glück, weil ich jetzt hier bin und es macht auch ganz schön viel Spaß. Dann habe ich es dir auch ein bisschen weiter erzählt und ich glaube, dir hat es auch ganz schön viel gefallen, oder?

Jeanne
Ja genau, ich glaube was mir gefallen hat war einfach die ganze Thematik, also Flucht und Migration finde ich interessant, darauf würde ich mich auch vielleicht gerne in der Zukunft spezialisieren und auch für meine Bachelorarbeit. Deswegen hat mich das direkt interessiert und ja, wir haben viel über NGOs in unserem Studium gelernt und sind ein bisschen spezialisiert auf soziale und Solidares deswegen. Ja, fand ich sehr schön, dass du mich dazu gebracht hast. Wie findest du es denn jetzt ?

Maina
Also jetzt mit dem 2 Monaten Praktikum, da kann ich sehr froh sagen, dass es ganz schön viel Spaß gemacht hat. Die Vielfalt der Arbeit, das war wirklich toll, man hat mir auch ganz schön viele Aufgaben zugetraut, die ich anfangs nicht mal dachte, die ich machen hätte können. Auch die Gruppe, also die Kollegen : ich war immer wieder froh, hier zu sein und arbeiten zu können. Ich habe dann noch einen Monat, du leider nicht, du rückst langsam am Ende deines Praktikums.

Jeanne
Ja leider

Maina
Aber wie war es für dich denn?

Jeanne
Ja, also für mich war es auch total schön, wie du meintest. Manchmal ist man ja vielleicht nicht motiviert, arbeiten zu gehen oder so. Aber ich hatte das echt gar nicht. Ich habe mich gefreut, jeden Tag zu kommen, weil die Stimmung auch einfach so gut ist. Was ich auch sehr geschätzt habe, ist, dass wir unseren Arbeitstag selbst bestimmen konnten, dass wir ein bisschen regeln konnten, wann wir ankommen, wenn wir wieder gehen, was wir wann am Tag machen. Also da herrscht einfach viel Vertrauen und das fand ich voll schön. Wie hast du denn dann einen Tagesablauf ungefähr geregelt ? Wie sah ein typischer Tag bei dir aus?

Maina
Also ich glaube, ich war immer wieder um 09:00 Uhr im Büro. Ich habe immer wieder angefangen mit einem Kaffee. Dann den Kalender checken und sehen, was ich heute noch zu tun habe. Ich habe immer wieder meine To do’s aufgeschrieben und mir dann das Wichtigste fürs Tag angesehen und direkt angefangen. Meine Aufgaben waren auch sehr vielfältig, wie gesagt. Ich habe ganz schön viele Recherchearbeiten gemacht, mich um den Podcast gekümmert, auch ganz schön viel mit Social Media, generelles Projektmanagement. Das hat viel Spaß gemacht. Mittagspause mit den Kolleg*innen. Und ja, ich glaube, ich war dann immer wieder um 5 oder 6 Uhr fertig. Dann wieder nach Hause und jeden Tag war es auch anders. Also ein typischer genauer Tag nicht. Es war, wie gesagt, sehr vielfältig. Und bei dir ?

Jeanne
Ja, also für mich war es auch ungefähr so, ungefähr dieselben Zeiten. Wir haben ja auch oft ähnliche Sachen gemacht oder auch zusammen. Aber ich war ja eher im Allgemeinen ArrivalAid Team tätig und du warst halt auch noch mal ein bisschen mehr bei AbilityAid. Ich fand es einfach voll gut. Viele Aufgaben, was ich vielleicht noch ein bisschen gemacht habe, sind Lebensläufe schreiben, Anschreiben schreiben, Bewerbungen rausschicken, da habe ich, denke ich, jetzt in den 2 Monaten so 3/4 Leute begleitet und mehrmals getroffen. Irgendwie ist das richtig schön zu sehen, wenn es dann auch vorangeht. Genau, ich habe auch ein bisschen im Büro Übersetzungen gemacht bei der Traumahilfe : das war auch sehr interessant und ich glaube, diesen Einblick haben selbst einige Mitarbeiter hier nicht. Deswegen finde ich das voll gut. Und wie hast du so einen guten Einblick in alle Programme bekommen?

Maina
Genau also das hätte ich eigentlich nicht erwartet, aber ich hatte wirklich das Glück, so viel wie möglich von der ganzen NGO mitzubekommen, also von verschiedenen Programmen. Zum Beispiel mit den Einführungen am Anfang, was schön ist bei dem Praktikum, ist, dass uns die verschiedenen Programme präsentiert werden und deshalb konnten wir ein bisschen von allem mitbekommen. Ich habe ganz schön viel, also wie gesagt, bei AbilityAid mitgemacht und konnte so am meisten von diesem Programm mitbekommen. Aber auch, indem ich die Arbeit von den Kollegen sehen konnte. Auch ein bisschen mithelfen konnte so viel wie möglich. Und ja genau, von welchem Programm hast du denn am meisten mitbekommen?

Jeanne
Ja, ich glaube, bei mir war es Jobs&Careers. Ich weiß nicht, ob ich das richtig einschätze, aber ich glaub, das ist auch ein bisschen das Programm, was hier am umfangreichsten ist. Also zumindest in dem Büro hier. Da meine Praktikumsbegleiterin ja auch Magdalena ist, die bei Jobs&Careers das Projekt koordiniert, habe ich da, glaube ich, auch viele Einblicke bekommen. Das hat mir auch viel Spaß gemacht, sogar mehr, als ich gedacht hätte. Ich hätte nicht gedacht, dass es so das Programm wäre, was mich am meisten interessiert. Genau, aber doch, das fand ich dann echt schön. Und was ich auch schön fand, war die Akademie Termine. Wie fandest du das?

Maina
Ja, das fand ich wirklich toll, weil es ist so ein Programm wo ganz schön viel beigebracht wird von verschiedenen Dozent*innen und es werden verschiedene Themen behandelt und das ist in der Form von Kursen (online). Da habe ich ganz schön viel gelernt : Sachen, die : ich wusste schon ein bisschen drüber, aber ich habe nie erwartet, dass ich jetzt so viel noch lernen hätte können. Also das hat mir wirklich Spaß gemacht. Und du, Jeanne, was hat dir am meisten, generell bei ArrivalAid gefallen ?

Jeanne
Ja, also ich würde sagen : Erstmal, die Stimmung im Büro war super, ich habe mich super wohl gefühlt, von Anfang an. Ich glaub das war auch, was mich motiviert hat : dass ich jeden Tag wusste, ich kann heute mehr oder weniger einfach machen, schon, was ich möchte, weil ich möchte das ja auch machen, was meine Aufgaben sind ! Aber ja, ich muss mich nicht zwingen oder muss auch keinen Stress haben und deswegen war es einfach jeden Tag : Spaß haben. Das hat mir gefallen und mir hat der Kontakt mit Klient*innen sehr gefallen, weil es einfach immer schön ist, in Kontakt mit Leuten zu sein. Aber tatsächlich fand ich, dass das ganze Social Media managen und so auch sehr viel Spaß gemacht. Also der Podcast oder auch das Reel, was wir gemacht haben, hat mir sehr viel Spaß gemacht. Was waren deine Lieblingsaufgaben ?

Maina
Da muss ich dir zustimmen, also das mit Social Media hat wirklich ganz schön viel Spaß gemacht, also mit die Reels, ganz schön viel zu posten und auch mit den Podcasts, das fand ich sehr, sehr schön, dass wir ganz frei dabei waren. Also wir konnten so viel machen, wie wir wollen. Das mit dem Reel zum Beispiel, das war wirklich ein Thema, das uns am Herzen lag und dass wir da was dazu machen konnten und da kreativ mit dabei machen können, das hat wirklich Spaß gemacht. Was mir generell bei ArrivalAid gefallen hat ist, dass ich ganz schön viel mitgelernt habe : Also mit der Kommunikation zum Beispiel, also jetzt auf Social Media und dann auch bei den Newsletter durften wir auch mitmachen, was schön ist, weil generell schreibe ich auch nicht so viel und ich traue mich auch nicht wirklich… Da war ich wirklich aus meiner Komfortzone raus und habe auch ganz schön viel mitgelernt und auch mitbekommen, dass ich das eigentlich ganz schön liebe. Und das mit der Komfortzone, das habe ich auch irgendwie viel gelernt. Also, dass man einfach mitmachen soll und so am besten was entdeckt. Und ich fand das am schönsten hier.


Jeanne
Das klingt ja richtig schön. Das hat mich auch an einen Punkt erinnert, den ich gelernt habe. Ich finde auch, dass mit dem “offen sein”, auch wenn ich das Gefühl hatte, ich war schon offen… Aber auf 2 Weisen: Das war einfach, dass man Leute nicht in Boxen steckt, dass man einfach sieht, dass jeder sei es ein Klient, Mitarbeiter*innen oder Ehrenamtliche : Jeder ist einfach anders und hat eine andere Geschichte… Das fand ich sehr interessant. Vor allem auch heutzutage versucht man viel, auch Stereotype auf viele Sachen zu setzen und das hat es bei mir durchbrochen, deswegen habe ich da Offenheit gelernt. Aber auch ein bisschen dieses aus meiner Komfortzone herauskommen: sehr sozial sein, mit Leuten reden, die man nicht kennt und so, das muss man, glaube ich, vor dem Berufsleben gar nicht so sehr machen. Hast du noch andere Sachen gelernt, die du teilen möchtest ?


Maina

Ich habe tatsächlich viel mitgelernt und zwar da, wo ich im Programm AbilityAid war, hatte ich  viel Kontakt mit Personen mit Behinderungen. Es stimmt, dass es was ist/war, dass ich davor nie wirklich hatte (also den Kontakt mit Personen mit Behinderungen) und ich habe da ganz schön viel mitgelernt. Also was für Typen von Behinderungen gibt, Wie diese Person eigentlich mit Leuten handeln, das bekommt man im Alltag nicht wirklich mit und auch ganz schön viele Begriffe, die ich mitgelernt habe, und zwar zum Beispiel das Wort, das mich am meisten geprägt hat: „Ableismus“. Wort, den ich davor gar nicht kannte, obwohl es schon ein großes Wort ist …


Jeanne

Möchtest du das vielleicht mal erklären?

Maina
Ja, also es bedeutet : es ist wie im Rassismus, wenn du eine Person rassistisch behandelt, ist es quasi das gleiche mit dem Ableismus. Also wenn du mit einer Person eine diskriminierende Redensweise hast oder Behandlungsweise hast, einfach nur, weil es eine Person mit Behinderung ist. Genau.

Jeanne
Also das wusste ich auch vor meinem Praktikum nicht.

Maina
Ja, und ich habe dabei ganz schön viel gelernt :Was man für diese Person machen kann? Was hinter den ganzen Prozessen ist? Pflegegrad ? Pflegeausweis ? Da ist ganz schön viel, dass man nicht wirklich weiß, wenn man sich dem Thema gar nicht widmet. Ganz schön interessant, und da will ich auch gerne ein bisschen mehr lernen, dazu. Vielleicht in der Zukunft.

Jeanne
Ja, du hast mir sogar gesagt, du möchtest vielleicht deine Bachelorarbeit über dieses Thema schreiben ?

Maina
Ja, also das liegt noch nicht fest. Aber das hat mich so interessiert in dem Praktikum, dass ich da sehr, sehr gerne noch ein bisschen mehr darüber erforschen werde, also ist das ist bestimmt noch ein Plan für die Zukunft. Warum nicht?

Jeanne
Und was möchtest du vielleicht noch den Leuten, die uns zuhören, mitgeben?

Maina
Also aktuell, durch dieses Praktikum habe ich ganz schön gemerkt, dass ich viel mehr offen zur Welt geworden bin. Ich habe ganz schön viel mitgelernt und das nur dank meiner Offenheit an alles, was zu mir gekommen ist. Gleich, wenn ich zum Beispiel den Platz von ArrivalAid gesehen habe. Also die Bewerbungsstelle direkt, war ich auch sehr sehr offen und habe es mir angesehen und von da aus ist auch ein schönes Praktikum herausgekommen. Ganz schön viele Leute, die ich kennengelernt habe, wo ich sehr offen war und die ein bisschen mehr mit dem geredet habe und dadurch Interesse für was entwickelt habe. Ich glaube, das ist das Wichtigste, bei jedem ist : einfach offen, bei jeder Möglichkeit, die zu dir kommt, anzunehmen und das Beste draus zu machen.

Jeanne
Das ist so schön.

Maina
Bei dir, wie sieht’s so aus, was möchtest du mitgeben?

Jeanne
Ja, also ich kann unterschreiben was du gesagt hast, das sehe ich auch so. Deshalb will ich nur hinzufügen, dass ich finde einfach generell, es ist so wichtig einfach freundlich zu sein, einfach ein gutes Herz zu haben, Mitgefühl zu haben, Respekt zu haben, sei es für andere, zum Beispiel zu Klientinnen, aber auch irgendwie zu sich selbst, nett zu sein, zu den Kolleg*innen… 

Irgendwie habe ich gemerkt, ich meinte, ich habe mich hier sehr wohl gefühlt, ich glaube, weil einfach diese Begriffe die ganze Zeit im Raum standen: Einfach, dass man Nett ist, dass man sich versteht und ich denke, wenn die meisten Menschen so wären, dann würde die Gesellschaft auch ein bisschen besser gehen. Einfach ein bisschen darüber nachdenken: „Wie geht es einem anderen ? Wie kann ich helfen ? Wie kann ich noch respektvoller sein ?“ Sich auch immer mehr weiterbilden, das würde ich auch wirklich empfehlen. Ich habe erst durch mein Praktikum viele Punkte bezüglich Flucht und Migration verstanden und deswegen: sich selbst weiterbilden und vielleicht auch aufklären um sich herum. Das finde ich auf jeden Fall sehr wichtig. 

Und sonst könnte ich einfach jedem raten: Bei ArrivalAid ein Praktikum zu machen oder auch ein Ehrenamt oder sich auf eine freie Stelle zu bewerben. Oder, falls man vielleicht Hilfe braucht, von dem Programm auch einfach mal Bescheid zu geben. 

Es hat mir sehr viel Spaß gemacht mit dir zu reden. Ein bisschen rückwirkend wirken, zu gucken, was uns so gut gefallen hat… Ja, also für mich war das jetzt auch die letzte Podcast Folge. Aber ich hoffe, dass die nächsten Praktikant*innen genauso viel Spaß haben und falls Sie unseren Podcast auch weiterführen wollen oder du vielleicht noch in deinem letzten Monat etwas weiter machst, würde uns das glaube ich alle total freuen.

Maina
Ja, mir auch.

Jeanne
Danke fürs Zuhören!

Zusammen
Dankeschön, Tschüss !

……………………………….

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Viel Spaß beim Reinhören! 🎉

22. Juli 2024

ArrivalPodcast #3: Jobs&Careers – Jane

In dieser dreiteiligen Podcast-Serie möchten wir das Jobs & Careers-Programm von ArrivalAid vorstellen. Für die dritte Folge haben wir Jane eingeladen, die uns mehr über ihre Erfahrungen bei der Ausbildungs- und Jobsuche nach ihrer Ankunft in Deutschland erzählt und wie ihr das Programm dabei geholfen hat.💼✨

Jeanne

In dieser Folge begrüßen wir Jane, Klientin im Jobs&Careers-Programm, einem Programm von ArrivalAid, das Menschen mit Migrations- und Asylhintergrund bei der Suche nach einem Platz auf dem Arbeitsmarkt unterstützt. Heute erzählt uns Jane mehr über ihre Erfahrungen bei ArrivalAid. 

Hallo Jane, danke, dass du da bist. Möchtest du dich bitte vorstellen?

Jane  

Hallo, mein Name ist Jane. Ursprünglich komme ich aus Uganda. Ich bin vor zweieinhalb Jahren nach Deutschland gekommen. Und jetzt lebe ich in der schönen Stadt München.

Jeanne  

Es ist eine schöne Stadt, vor allem, wenn das Wetter schön ist. Was machst du gerade beruflich in München?

Jane 

Zurzeit bin ich arbeitslos. Ich mache aber einen Deutschkurs, und nach meinem Deutschkurs kann ich mit einer Ausbildung anfangen.

Jeanne

Welchen Deutschkurs machst du gerade?

Jane  

Ich mache einen Integrationskurs, und das ist jetzt ein B2-Kurs.

Jeanne

Und welche Ausbildung möchtest du danach machen?

Jane

Ich würde gerne eine Ausbildung zur Hotelfachfrau machen.

Jeanne

Wie kam es dazu, dass du das machen möchtest?

Jane

Gute Frage. Nach meinem B1-Kurs bin ich zum Jobcenter gegangen, und meine Betreuerin hat mich an ArrivalAid verwiesen. Ich habe von meiner Betreuerin Magdalena viel Hilfe bekommen. Wir haben uns für verschiedene Ausbildungen beworben und am Ende eine Ausbildung zur Hotelfachfrau gefunden. Im August kann ich mit der Ausbildung anfangen.

Jeanne  

Schon im August? Wow, das ist toll.

Jane

Ja, wir haben uns bei vielen Hotels beworben und mit der Hilfe von ArrivalAid habe ich es geschafft. Sie haben mir bei meinem Lebenslauf und meinen Anschreiben geholfen. Ich habe eine Ausbildung in einem Hotel in der Innenstadt gefunden. Ich kann dort nach dem Abschluss meines B2- Sprachkurses beginnen. Das freut mich sehr.

Jeanne

Hast du in Uganda auch schon im Hotel gearbeitet?

Jane

Nein, ich habe nicht in Hotels gearbeitet, aber ich habe Erfahrung im Kundenservice. Ich liebe es, mit Menschen zu arbeiten. Deshalb habe ich mich für diese Ausbildung entschieden. Von Beruf bin ich Modedesignerin, aber ich habe meine Zeugnisse noch nicht anerkennen lassen. Ich weiß nicht, ob ich meine berufliche Karriere in Deutschland fortsetzen kann, deshalb habe ich mich für die Arbeit im Hotel entschieden.

Jeanne 

Was machst du denn in deinem Beruf? Was sind deine Aufgaben?

Jane

Während der Ausbildung muss man alles machen: Housekeeping, Roomservice, Rezeption, usw. Am Ende kann man sich entscheiden, wo man arbeiten möchte. Am liebsten möchte ich nach meiner Ausbildung im Empfang arbeiten. 

Jeanne  

Wenn du gerade nicht arbeitest, was machst du dann gerne? Was machst du gerne in deiner Freizeit?

Jane

Ich gehe gerne spazieren, treffe mich mit Freundinnen, höre Musik, singe, tanze, und so weiter.

Jeanne

Was sind denn deine Ziele oder Pläne für die Zukunft? Zum Beispiel in 10 Jahren?

Jane 

Wenn ich meine Ausbildung abgeschlossen habe, möchte ich mir meine Karriere hier in Deutschland aufbauen und stärken. Es ist sehr wichtig für mich, eine gute Karriere und Chancen zu haben. Ich möchte arbeiten, Kinder haben, etc.

Jeanne

Das heißt also,  es motiviert dich, daran zu denken, dass du in 10 Jahren einen guten Job hast und ein schönes Leben führst. Wie konnte dir Jobs&Careers genau helfen?

Jane

Jobs&Careers hat mir sehr geholfen und mich ermutigt, gute Karriere- und Jobchancen zu haben. Ich habe viele verschiedene Jobmessen besucht, und ArrivalAid und das Jobcenter haben mir sehr gut geholfen, meinen Weg für die Zukunft zu finden. Für Ausländer ist es oft schwierig, ohne Hilfe eine Karriere zu starten, besonders wenn die Sprachkenntnisse noch nicht perfekt sind.

Jeanne  

Ich verstehe, auch für Menschen, die in Deutschland aufgewachsen sind, ist es oft schwer und man braucht Unterstützung von Familie oder Freunden. Die Sprache und die Regeln sind anders.

Maina 

Darf ich fragen, wie es für dich war, in Deutschland anzukommen? Hast du dich gut eingewöhnt oder war es am Anfang schwer?

Jane  

Ja, es war am Anfang schwer. Die Sprache war ein großes Problem für mich, weil ich sie nicht beherrschte. Es war schwierig, mich auszudrücken. Jetzt ist es ein bisschen leichter, weil ich etwas Deutsch gelernt habe. Das Wetter war auch ein großer Unterschied. Ich komme aus Afrika, wir haben keinen Schnee oder Winter in Uganda, nur Regen- und Trockenzeiten. Bis jetzt finde ich den Winter sehr schwer.

Neben dem Wetter waren die anderen Herausforderungen die vielen Briefe, die man bekommt, und die Termine im Krankenhaus. Es ist schwierig, schnell Hilfe zu bekommen, wenn man krank ist. Ich bin oft wegen des Wetters krank geworden.

Maina

Und wie ist es jetzt?

Jane  

Ich habe mich an die Situation hier in Deutschland gewöhnt. Es ist besser, weil ich ein bisschen Deutsch sprechen und Smalltalk führen kann. Das ist sehr wichtig. Ich bin auch an die Leute, die Gewohnheiten und das Essen gewöhnt. Ich habe als Freiwillige gearbeitet und das hat mir mit meinem Deutsch geholfen.

Maina

War es einfach für dich, Leute hier kennenzulernen?

Jane

Natürlich haben wir unterschiedliche Kulturen in Afrika und Deutschland. Es ist nicht einfach, in Deutschland Leute kennenzulernen, aber man muss verschiedene Dinge unternehmen: schwimmen gehen, sich in Fitnessclubs anmelden, und wenn man die gleichen Hobbys hat, kann man viele Leute kennenlernen.

Jeanne 

Dann hat man etwas, das man gemeinsam macht und Spaß haben kann. Hast du sonst noch etwas, das du sagen möchtest, um andere zu motivieren?

Jane

Ja, es ist sehr wichtig für Ausländer, geduldig zu sein und nett zu sich selbst zu sein. Man muss hart arbeiten und die Sprache lieben. Du kannst die Sprache nicht lernen, wenn du keine Liebe für sie hast. Man muss auch Interesse an der Kultur und den Menschen haben. Wenn du in einem anderen Land bist, musst du Interesse an der Kultur und den Menschen zeigen, dann wird alles gut.

Jeanne  

Das heißt, so schafft man es, sich wohlzufühlen und einen Job zu finden?

Jane

Ja, und man muss dranbleiben. Am Ende wird alles gut, wenn man viele Dinge tut und Ermutigung hat, dann kann man alles schaffen.

Jeanne 

Danke, Jane, dass du deine Erfahrungen mit uns geteilt hast.

 

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Viel Spaß beim Reinhören! 🎉















15. Juli 2024

ArrivalPodcast #2: Jobs&Careers – Emma

In dieser dreiteiligen Podcast-Serie möchten wir das Jobs & Careers-Programm von ArrivalAid vorstellen. Für die zweite Folge haben wir Emma eingeladen, die uns mehr über ihre Erfahrungen als Ehrenamtliche bei ArrivalAid erzählt. 💼✨

Jeanne:

In dieser Folge begrüßen wir Emma, Ehrenamtliche im Jobs&Careers Programm, ein Programm von Arrival Aid, das Menschen mit Migrations- und Asylhintergrund bei der Suche nach einem Platz auf dem Arbeitsmarkt unterstützt. Heute erzählt uns Emma mehr über ihr Engagement bei Arrival Aid.

Jeanne:

Hallo Emma, danke, dass du hier bist.  


Emma:

Hallo, freut mich euch heute kennenzulernen  


Jeanne :

Freut uns auch. Möchtest du dich vielleicht mal vorstellen? 


Emma:

Ich heiße Emma Jung, ich studiere Maschinenwesen an der TUM hier in München, und ich bin mittlerweile seit 2020 bei Arrival Aid als ehrenamtliche Mentorin dabei. 


Maina

Und woher kommt der Wille, dich ehrenamtlich zu engagieren? 


Emma:

Ich glaube, es liegt einfach daran, dass ich gerne anderen Menschen helfe und sie unterstütze. Es bereitet mir Freude zu sehen, dass ich jemand anderem etwas leichter machen kann, was mir selbst leicht fällt. Zum Beispiel das Schreiben einer Bewerbung – das ist natürlich für jemanden, der nicht aus Deutschland oder Europa kommt, erstmal ungewohnt. Man muss so viele Dinge beachten. Wenn man dann Fehler macht, kann das direkt zu einem Formfehler führen und die Bewerbung wird gar nicht mehr angeschaut. Das fällt einem natürlich leichter, wenn man hierher kommt. So eine kleine Sache kann dann schon bei jemand anderem bewirken, dass die Person plötzlich eine Ausbildung hat. Das fühlt sich auch total schön an, anderen mit etwas zu helfen, was für einen selbst gar nicht so groß erscheint.

Jeanne:

Und wie hast du dann zu ArrivalAid gefunden? 


Emma :

Im Jahr 2020 bin ich nach München gezogen, um zu studieren. Bereits in meiner Heimatstadt Heidelberg habe ich mich engagiert, zum Beispiel im Diakonie-Laden. Nach meinem Umzug nach München wollte ich mich wieder ehrenamtlich einbringen und habe den Verein ‚Tatendrang‘ entdeckt. Dieser Verein vermittelt an viele ehrenamtliche Organisationen weiter. Nach einem Beratungsgespräch darüber, was mich interessiert und was ich gut kann, wurde ich auf ArrivalAid aufmerksam. Sie suchten Mentor*innen für Migranten und Flüchtlinge. Ich habe mich dafür gemeldet und bin seitdem dabei.

Jeanne:

Und was war dann der ganze Prozess, um Ehrenamtliche zu werden?

Emma:

Es ist schon eine Weile her, aber ich denke, alles war ein bisschen anders wegen Corona. Bei Tatendrang lief das telefonisch ab, obwohl sie das normalerweise persönlich machen. Dann habe ich mich bei ArrivalAid gemeldet und wurde zurückgerufen. Damals gab es, glaube ich, ein Zoom-Meeting mit 3 oder 4 anderen, die sich zur gleichen Zeit gemeldet hatten. Dort gab es eine Präsentation darüber, was einen erwartet und was man machen kann. Man konnte entscheiden, ob man noch Lust hat oder lieber aufhören möchte. Danach haben wir uns über eine WhatsApp-Gruppe ausgetauscht. Dann wurde ich in die Datenbank aufgenommen und als Mentorin registriert. Ein paar Monate später wurde ich das erste Mal gefragt, ob ich Zeit und Lust hätte, einen Mentee zu betreuen, und natürlich wollte ich das gerne machen. Das war dann mein erster Mentee.

Maina:

Könntest du bitte den Zuhörerenden erklären, was genau hinter dem Mentoring steckt? Was das genau ist? 


Emma:

Natürlich gerne. Beim Mentoring geht es darum, dass man als Mentor oder Mentorin eine unterstützende Rolle einnimmt, um gemeinsam mit dem Mentee ein Ziel zu erreichen, wie zum Beispiel eine Ausbildung oder einen Job zu finden. Beim ersten Treffen lernt man sich gegenseitig kennen und prüft, ob die Chemie stimmt. Es ist wichtig, dass man sich sympathisch ist und gut versteht, da dies die Zusammenarbeit angenehmer macht. In meinen Erfahrungen war die Sympathie meist von Anfang an gegeben, und wir haben uns dann normalerweise wöchentlich oder alle zwei Wochen getroffen, oft im Büro. Während der Corona-Pandemie haben wir uns manchmal bei längeren Spaziergängen getroffen. Wir haben besprochen, wo sich der Mentee bewerben möchte, was ihn interessiert und welche Unterlagen benötigt werden, wie Lebenslauf, Anschreiben, und je nach Job auch spezifische Qualifikationen und Zeugnisse. Gemeinsam haben wir viele Bewerbungen verschickt und haben auch Interviews vorbereitet, um den Mentee auf diese Situationen vorzubereiten. Der erste Eindruck ist besonders wichtig, vor allem wenn Sprachkenntnisse im Vergleich zu Muttersprachlern vielleicht nicht so ausgeprägt sind. Ja, das ist der Ablauf des Mentorings, und im besten Fall hat der Mentee am Ende eine Ausbildung oder einen neuen Job gefunden und kann einen neuen Lebensabschnitt beginnen.

Bei meinen Mentorings im Job&Career Bereich hat es bisher immer geklappt. Also bisher 100%. Mein erster Mentee ist  jetzt, glaube ich, im September dann mit seiner Ausbildung schon fertig. Der hat eine Ausbildung zur Pflegefachkraft gemacht.

Jeanne

Ihr steht also immer noch in Kontakt?


Emma:

Ja, es hängt immer vom Menschen ab und davon, wie viel die Person über sich persönlich erzählen möchte oder auch über mich wissen will. Manchmal ist das Mentoring eher professionell ausgerichtet, wenn wir uns treffen, um ein Ziel wie eine Stelle oder eine Ausbildung zu finden. Es ist wie in einer Gruppenarbeit, wo wir gemeinsam an diesem Projekt arbeiten. Nach dem Mentoring sage ich immer, dass man sich gerne wieder bei mir melden kann, wenn es um eine neue Bewerbung oder ähnliches geht. Mit meinem ersten Mentee, besonders während der Corona-Zeit, habe ich viele Spaziergänge unternommen und er hat mir viel von seiner Geschichte erzählt. Bis heute haben wir sporadisch Kontakt. Ich bin auch gespannt, wie es im September sein wird, wenn er auf Jobsuche geht. Vielleicht meldet er sich wieder, oder er hat bereits alles gelernt und kann nun selbstständig agieren, was natürlich auch cool wäre.


Jeanne:

Sehr gut. Und wie lange dauert dann ungefähr so eine Bewerbungsperiode, bis ihr etwas findet? 


Emma:

Das kann sehr unterschiedlich sein, und ich denke, das ist auch der schwierigste Teil am Mentoring: Manchmal muss man sehr viele Bewerbungen schreiben, bevor man überhaupt zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen wird. Wenn man dann zum Gespräch eingeladen wird, kann der erste Eindruck nicht perfekt sein oder sie haben bereits mit jemand anderem gesprochen, was zu einer direkten Absage führt. Es erfordert daher viel Motivation, weiterhin Bewerbungen zu verschicken. In der Regel haben die Mentorings bei mir bisher zwischen 3 und 6 Monaten gedauert.

Maina:

Was gefällt dir am meisten an deinem Ehrenamt? 


Emma:

Ich glaube einfach, dass es mir Freude bereitet, jemanden auf seinem Lebensweg zu begleiten, besonders wenn es um etwas geht, das anfangs unüberwindbar erscheint. Manchmal haben die Personen schon Bewerbungen verschickt, aber die Formalitäten nicht beachtet, wie fehlende Anschreiben oder unvollständige Lebensläufe, was zu Absagen führt. Es geht darum, gemeinsam diese Hürden zu überwinden und am Ende die Freude und Dankbarkeit zu sehen, wenn sie etwas Neues beginnen können. Für mich ist es schön zu wissen, dass ich jemandem helfen konnte und nützlich war.

Jeanne:

Ja, das klingt richtig schön. Und hast du dich dann spezifisch für das Jobs&Carreers Programm entschieden ?


Emma

Ja, 2020 bin ich nach München gezogen, da war ich gerade mal 20 Jahre alt und hatte noch nicht viel Erfahrung in vielen Sachen, auch nicht bei der Wohnungssuche, obwohl ich das schon ein paar Mal gemacht hatte. Ich fühle mich bis heute nicht als Expertin darin. Aber ich hatte schon Praktika gemacht, mich um Studienplätze beworben und so einiges anderes ausprobiert. Ich wusste schon, wie das mit dem deutschen Arbeitsmarkt und der Bürokratie läuft. Meine Eltern zu Hause haben mich immer unterstützt und mir viel Feedback gegeben. Dadurch kenne ich die meisten Fehler, die man machen kann, weil ich sie selbst gemacht habe. Fehler zu machen ist ja bekanntlich der beste Weg, um zu lernen. Deshalb dachte ich mir damals, dass ich da anderen wirklich helfen kann. In anderen Bereichen war ich mir nicht so sicher, ob ich genauso authentisch sein könnte.

Jeanne:

Was fandest du denn manchmal herausfordernd? 


Emma:

Es ist herausfordernd, weil die Mentees oft traumatische Erlebnisse mitbringen, Geschichten, die nicht leicht zu verarbeiten sind. Außerdem, ist es als Mentorin wichtig, die Motivation aufrechtzuerhalten, besonders wenn trotz vieler Bewerbungen viele Absagen kommen. Man muss positiv bleiben und gemeinsam überlegen, wie man sich noch besser auf Bewerbungsgespräche vorbereiten kann. Es ist verständlich, dass Mentees frustriert sind, wenn es nicht sofort klappt, ähnlich wie bei deutschen Bewerbern, die sich oft auf mehrere Stellen bewerben. Übung macht zwar den Meister, aber das Lernen durch viele Absagen macht kein Spaß.

Maina

Könntest du uns bitte einen prägenden Moment von deinem Ehrenamt erzählen?


Emma

Einige der prägendsten Momente für mich im Mentoring waren, wenn die Mentees eine Zusage bekommen haben. Man merkt dann, wie eine Last von ihnen abfällt und sie sich auf das Neue freuen. Ein besonderer Moment war, als ein Mentee nach einem erfolgreichen Interview in Mechatronik mich anrief und total glücklich war. Wir hatten uns eine Woche lang intensiv vorbereitet, und seine Freude über die Zusage war spürbar. Der Ausbildungsbetrieb war ebenfalls begeistert und kontaktierte ArrivalAid, um zu sagen, wie toll sie das Programm finden. Es war schön zu sehen, wie sich zwei Puzzleteile gefunden haben und ich dabei helfen konnte.


Jeanne:

Ja, sehr schön. Hast du denn, jetzt am Ende unseres Gespräches, eine Idee, was du vielleicht unseren Zuhörern mitgeben möchtest? Oder vielleicht auch spezifisch Personen, die sich auch ehrenamtlich engagieren möchten? 


Emma

Ich finde es wichtig, im Hinterkopf zu haben, dass, egal wie wenig man selbst denkt, dass man leisten könnte oder mitbringen könnte, dass das schon ganz häufig mehr als genug ist. Das kann natürlich in jedem anderen Bereich auch sein. Es muss jetzt nicht auf Jobs&Careers bei ArrivalAid zutreffen. In der heutigen Zeit ist es super wichtig, dass wir uns gegenseitig zuhören, zusammenhalten und uns eben auch gegenseitig helfen. Und das ist was für mich ein Ehrenamt ausmacht

Jeanne:

Das finde ich richtig schön, wie du das sagst. Ein kleiner Aufwand oder das kleine Wissen, das wir haben, auch wenn wir keine Spezialisten auf dem Gebiet sind, kann schon Großes bewirken. Und selbst wenn es nichts Großes bewirkt hat, hat es etwas Kleines bewirkt und irgendwo geholfen. Ich finde es echt toll, dass du ehrenamtlich zu Jobs&Careers gefunden hast und dort teilnimmst.

Emma

Ja, ich bin auch total gerne dabei, immer noch und auch in der Zukunft hoffentlich weiterhin.

Jeanne:

Ja danke, sehr, dass du heute deine Erfahrungen mit uns geteilt hast und vielleicht auch einige Personen motiviert hast. Wir werden auf jeden Fall in die Podcast Beschreibung den Link zur Internetseite von Arrival Aid setzen, wo man nachlesen kann, wie man sich ehrenamtlich engagieren kann.

Emma:

Danke euch für eure Zeit, für die coolen Fragen und für das schöne Setup hier. 


Maina und Jeanne:

Sehr gerne und bis zum nächsten Mal!

 

………………………………………….



🎧 Den Link zur gesamten Folge findet ihr hier:

Spotify: Jobs&Careers : #2 Emma

 

Viel Spaß beim Reinhören! 🎉







08. Juli 2024

ArrivalPodcast #1: Jobs&Careers – Magdalena

In dieser dreiteiligen Podcast-Serie möchten wir das Jobs & Careers-Programm von ArrivalAid vorstellen. In der ersten Folge haben wir Magdalena eingeladen, die uns mehr über das Programm erzählt, ihre Rolle und Aufgaben als Projektkoordinatorin erklärt  und die Herausforderungen beschreibt, denen sie in ihrer Arbeit begegnet. 

Viel Spaß beim Reinhören! Hier kannst du auch die ganze Folge nachlesen 🙂

Jeanne: 

Hallo Magdalena, danke, dass du hier bist.  

Magdalena:

Ja, vielen Dank für die Einladung.  

Jeanne:

Könntest du dich bitte vorstellen, für die Zuhörer, die dich noch nicht kennen?  

Magdalena:

Ja, sehr gerne. Ich bin Magdalena. Ich komme aus München, habe dort meinen Bachelor in Sozialer Arbeit gemacht und bin dann nach Innsbruck für meinen Master gezogen. Nach dem Studium bin ich wieder nach München zurückgekehrt und arbeite seit zwei Jahren bei ArrivalAid im Programm Jobs&Careers.  

Maïna:  

Und wie hast du zu ArrivalAid gefunden? 

Magdalena:

Das war eher zufällig. Nach meiner Rückkehr nach München habe ich auf Jobsuche die Stelle bei ArrivalAid gesehen. Es war eine gute Kombination aus meinen früheren Jobs während des Studiums in der Jugendhilfe und im HR-Bereich. Im Programm Jobs&Careers, wo ich jetzt tätig bin, geht es um die Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Fluchtgeschichte und deswegen war das eine ganz gute Kombi aus meinen Vorerfahrungen. Ich habe mich einfach beworben und ich bin froh, bei ArrivalAid gelandet zu sein.  

Jeanne:

Hattest du schon während deines Studiums vor, mit Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund zu arbeiten?  

Magdalena:

Das Interesse an der Arbeit mit Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund entwickelte sich erst im Verlauf meines Studiums, insbesondere durch mein Praxissemester in einer stationären Jugendhilfe für minderjährige Geflüchtete. Seitdem hat mich das Thema Migration nicht mehr losgelassen. Ich habe meinen Schwerpunkt in meiner Bachelorarbeit und auch im Masterstudium auf Flucht und Migration gelegt. Während meines Praxissemesters habe ich festgestellt, dass es ein großes Spannungsfeld zwischen meiner Profession als Sozialarbeiterin und den rechtlichen Regelungen gibt. Soziale Arbeit ist eine Menschenrechtsprofession, an der ich mich auch in meiner jetzigen Arbeit stark orientiere. Es ist mir ein großes Anliegen, Menschen zu unterstützen, sich in diesen Strukturen in Deutschland gut zurechtzufinden und in verschiedenen Bereichen zu helfen.

Jeanne:

Wie hilft das Jobs&Careers Programm Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund? 

Magdalena:

Im Jobs & Careers Programm unterstützen wir Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte bei der Arbeitsmarktintegration. Unsere Hilfe umfasst die Jobsuche und Ausbildungssuche. Wir beraten unsere Klient*innen umfassend, erklären den Aufbau von Ausbildungen und die Struktur des Arbeitsmarktes in Deutschland. Gemeinsam erstellen wir Bewerbungsunterlagen und vermitteln Mentorings. Ehrenamtliche Mentor*innen, die wir regelmäßig schulen, unterstützen unsere Klient*innen im 1-zu-1-Mentoring beim Schreiben von Bewerbungen, Üben von Vorstellungsgesprächen und der Stellensuche. 

Wir begleiten das Mentoring und stehen bei Fragen oder Problemen zur Seite, insbesondere bei rechtlichen Angelegenheiten und der Kommunikation mit der Ausländerbehörde. Zudem sind wir Ansprechpartner für potenzielle Arbeitgeber*innen, bieten Beratung bei Unsicherheiten bezüglich der Arbeitserlaubnis und unterstützen bei bürokratischen Prozessen während des Einstellungsverfahrens.

Jeanne: 

Wie lange begleitet ihr ungefähr eine*n Klienten*in?  

Magdalena:

Das variiert stark. Manche sind nur ein paar Monate bei uns, andere begleite ich seit zwei Jahren. Es hängt vom individuellen Prozess ab, z.B. ob sie erst ein FSJ machen und dann eine Ausbildung suchen.  

Jeanne: 

Was sind deine Aufgaben im Programm?  

Magdalena:

Ich arbeite im Projektmanagement für das Programm Jobs&Careers, zusammen mit meinen Kolleg*innen Gerhard, Margaux und David. Wir sind ein Team von vier Personen und beraten unsere Klient*innen umfassend. Wir sind Ansprechpartner für Ehrenamtliche und Unternehmen, begleiten bürokratische Prozesse wie die Beantragung der Arbeitserlaubnis und die Terminvereinbarungen bei der Ausländerbehörde. Wir klären Unternehmen darüber auf, was es bedeutet, wenn keine Arbeitserlaubnis vorliegt, und welche Dokumente erforderlich sind. Zusätzlich organisieren wir Workshops zu Themen wie Vorstellungsgesprächen, Kompetenztrainings und Finanzen, oft in Zusammenarbeit mit unseren Unternehmenspartnern. Außerdem veranstalten wir regelmäßig Jobmessen, bei denen Klient*innen direkt mit potenziellen Arbeitgebern in Kontakt treten können.

Jeanne:

Welche Rolle oder welche Aufgabe ist dir am liebsten?  

Magdalena:  

Die Vielfalt der Aufgaben. Ich bin gerne in direktem Kontakt mit Klienten und organisiere Workshops, bei denen unsere Klienten sich austauschen können und viel lernen.  

Maïna: 

Was findest du herausfordernd in deiner Arbeit bei Jobs&Careers?  

Magdalena:

Die größten Herausforderungen bei unserer Arbeit sind die strukturellen Hürden, denen unsere Klient*innen begegnen. Dazu gehören lange Wartezeiten und schwierige Terminvereinbarungen bei der Ausländerbehörde, insbesondere für die Verlängerung der Duldung oder die Beantragung der Arbeitserlaubnis. Teilzeitausbildungen sind in Deutschland, vor allem in München, selten, was besonders alleinerziehende Mütter betrifft. Zudem dauert die Anerkennung ausländischer Qualifikationen oft sehr lange und ist bürokratisch kompliziert. Diese Hürden erfordern viel Hartnäckigkeit im Umgang mit den Behörden.

Jeanne:

Seid ihr bei rechtlichen Themen manchmal überfragt? 

Magdalena:

Ja, rechtliche Themen sind sehr relevant für unsere Arbeit. Wir sind keine Anwälte, aber wir haben einmal pro Woche eine Sprechstunde bei einer Fachanwältin und besuchen regelmäßig Fortbildungen zu asylrechtlichen Themen.  

Jeanne:  

Müsst ihr oft an andere Stellen weiterleiten?  

Magdalena:

Also bei ArrivalAid sind wir schon gut aufgestellt. Wir haben verschiedene Programme: TranslAid unterstützt bei Übersetzungen, was bei Jobs&Careers oft nicht so relevant ist, da viele bereits gut Deutsch sprechen. Dann haben wir die Anhörungsbegleitung für Asylverfahren, die bei der Vorbereitung auf den BAMF Termin hilft. Zudem gibt es das Traumahilfe-Programm, ein niederschwelliges Angebot für Menschen mit traumatischen Erlebnissen. Wenn wir merken, dass dies für unsere Klient*innen hilfreich sein könnte, bieten wir es an und können so intern viel Unterstützung leisten. 

Maïna:

Wie finden die Klient*innen zu euch?  

Magdalena:

Unsere Klient*innen kommen über das IBZ, Sprache und Beruf, zu uns. Dort werden sie beraten und je nach Bedarf an unser Programm weitergeleitet. 


Maïna:

Vielen Dank für den Einblick in deine Arbeit. Was möchtest du den Zuhörenden vielleicht noch mitgeben?

Magdalena:

Vielen Dank für das Gespräch heute. Was möchte ich den Leuten mitgeben? Hinsichtlich der Europawahlen vom letzten Sonntag: Die Ergebnisse sind leider nicht überraschend, aber für mich dennoch sehr beängstigend und bedrückend. Ich weiß, dass es vielen anderen Menschen auch so geht. Deshalb möchte ich betonen, dass es jetzt umso wichtiger ist, aktiv zu werden, gerade weil die Gesellschaft in Deutschland und Europa immer weiter nach rechts rückt. Engagiert euch ehrenamtlich bei politischen und sozialen Initiativen. Ich verstehe, dass man sich oft machtlos fühlt, aber ich glaube, es ist wichtiger denn je, jetzt aktiv zu werden und gemeinsam für Solidarität und gegen den Rechtsdruck einzustehen.

Jeanne:

Was können Zuhörende tun, wenn sie im Programm mithelfen möchten?  

Magdalena:

Wir freuen uns immer über neue Ehrenamtliche. Interessierte können sich über unsere Homepage anmelden, werden dann zu einer Einstiegsschulung eingeladen und können Mentorings übernehmen. Wir bieten auch Fortbildungen und regelmäßige Treffen für unsere Ehrenamtlichen an.  


Jeanne:  

Vielen Dank, Magdalena, dass du deine Eindrücke mit uns geteilt hast.

🎧 Den Link zur gesamten Folge findet ihr hier:
Spotify: https://open.spotify.com/show/2iIuGCLy2AylkIw2FWYXZN
Deezer: https://www.deezer.com/de/show/1001068372
Amazon Music: https://music.amazon.de/podcasts/99ef0c61-3556-4074-9895-6e155bf4aa89/arrivalpodcast
Acast: https://shows.acast.com/arrivalpodcast

21. Juni 2024

Teamvorstellung Jeanne und Maïna

Jeanne und Maïna stellen sich heute vor und geben dir einen Einblick in ihrer Arbeit bei ArrivalAid. In ihrem Interview kannst du nachlesen, wie ihr typischer Arbeitstag aussieht und welche Projekte sie für ihre Zeit bei uns planen. Am Ende geben sie Tipps für zukünftige Praktikant*innen. Wir wünschen dir viel Spaß! 

Hallo Jeanne und Maina, könntet ihr über euch und euren Hintergrund erzählen? 

Jeanne: Hallo ! Ich bin Jeanne und bin 21 Jahre Alt. Im Moment mache ich mit Maina meinen Bachelor im Fach Koordination internationaler und gesellschaftlicher Entwicklungsprojekte in Lyon, Frankreich. Seit Mai 2024 bin ich als Praktikantin Teil des Arrival Aid-Teams.

Maina: Hallo, ich bin Maïna. Ich bin 19 Jahre Alt und bin als Französin in München aufgewachsen. Zurzeit bin ich Studentin im Fach Koordination internationaler und gesellschaftlicher Entwicklungsprojekte in Lyon, Frankreich und bin seit Mai 2024 Praktikantin im Projektmanagement bei AbilityAid.

Wie sieht euer typischer Arbeitsalltag als Praktikantin aus und welche regelmäßigen Aufgaben gehören dazu? 

Jeanne: An einem typischen Arbeitstag komme ich um 09:00 Uhr ins Büro und schaue, welche Termine und Aufgaben am selben Tag anstehen. Ich nehme gerne an vielen Terminen teil, zum Beispiel an Gesprächen mit Klient*innen, Teambesprechungen oder einmaligen Aktionen wie dem Career Day. Zwischen den Terminen helfe ich bei der Erstellung des Newsletters, aktualisiere unsere ArrivalAid Website oder verfasse und vereinfache Artikel für die ArrivalNews. Ich übersetze auch mal einen Lebenslauf oder übersetze bei einem Erstgespräch der Traumahilfe auf Französisch. Ich bekomme viele Eindrücke von der Arbeit bei ArrivalAid, da ich über jedes Programm eine Einführung erhalte und alle Kolleg*innen offen für Fragen sind.

Maina: An einem typischen Tag arbeite ich von 9 Uhr bis 17 Uhr. Meine Tage variieren oft je nach laufenden Projekten, Fristen, Aufgaben und Bedürfnissen.  Zu meinen Aufgaben gehören verschiedene Recherchearbeiten, Übersetzungen und Unterstützung im allgemeinen Projektmanagement. Außerdem durfte ich an mehreren Gespräche mit Klient*innen teilnehmen und Artikel für die ArrivalNews schreiben. Durch mein Praktikum bei AbilityAid habe ich also die Möglichkeit, verschiedene Aspekte der Arbeit einer NGO zu erkunden, was auch durch die Einführung zu verschiedenen Programme von ArrivalAid noch verstärkt wurde.  

Welche Projekte habt ihr im Praktikum bereits umgesetzt oder geplant?

Jeanne: Zusammen mit Maina planen wir den “ArrivalNews” Podcast für die Zeit unseres Praktikums zu übernehmen und in einer neuen Form weiterzuführen. Unser Ziel ist es, verschiedene Perspektiven der Arbeit von Arrival Aid zu präsentieren. Dafür würden wir uns jeweils ein Programm aussuchen und in Form eines Interviews einen Klienten, ein Teammitglied und einen Ehrenamtlichen befragen. 

Maina: Wie es Jeanne schon erwähnt hat, werden wir den “ArrivalNews” Podcast wieder zum Leben erwecken. Er wird auf verschiedenen Social-Media Plattformen gepostet werden. Außerdem, plane ich gerade den “Offenen Nachmittag”, der jeden Monat bei AbilityAid stattfindet, um die verschiedenen Klient*innen zusammenzubringen und eine gute Zeit zusammen zu verbringen. 

Wie seid ihr auf das Praktikum aufmerksam geworden? Und welche Tipps habt ihr für zukünftige Praktikant*innen?

Jeanne: Ich bin durch Maina auf dieses Praktikum aufmerksam geworden. Als ich mich über ArrivalAid informiert habe, hat es mich sofort interessiert, und ich habe mich schnell beworben und ebenso schnell eine Antwort bekommen. Mein Tipp ist daher: Einfach bewerben, wenn ihr ein Praktikum machen wollt, bei dem ihr viele Seiten der Arbeit einer NGO kennenlernen und euch selbst einbringen könnt.

Maina: Als ich nach einem Praktikum suchte, war mir bereits klar, dass ich in einer NGO arbeiten wollte. Dadurch konnte ich mich über die verschiedenen Organisationen und Praktikumsmöglichkeiten in München informieren und stieß auf ArrivalAid. Mir gefielen die Werte und Projekte sehr und ich bewarb mich schnell. Mein Tipp an zukünftige Praktikant*Innen lautet also : Sei neugierig und offen für die Möglichkeiten, die dir ArrivalAid bietet. 

 

Falls du dich auch für ein Praktikum bei ArrivalAid interessierst, kannst du dich hier ganz einfach bewerben, indem du dein Lebenslauf und dein Anschreiben auf unserer Seite hochlädst. Derzeit suchen wir in München Praktikant*innen im Projektmanagement bei ArrivalAid und bei AbilityAid. Wir würden uns freuen von dir zu hören!

01. April 2024

Teamvorstellung Anne-Charlotte von AbilityAid

Anne-Charlotte wird heute Einblicke in ihre persönliche Geschichte geben und wie sie Teil von ArrivalAid wurde. Innerhalb des AbilityAid-Programms unterstützt sie Menschen mit Fluchtgeschichte mit einer Behinderung oder chronischen Erkrankung. Weitere Details über ihre Tätigkeiten und die Herausforderungen, denen sie begegnet, kannst du in ihrem Interview lesen. Viel Spaß!

Hallo Anne-Charlotte, könntest du uns ein wenig über dich selbst und deinen Hintergrund erzählen? Wie bist du zu ArrivalAid gekommen? 

 Hallo, sehr gerne! Ich komme aus Frankreich und lebe seit Oktober 2022 in München. Ich arbeite fast genauso lange bei ArrivalAid, da ich im Dezember 2022 angefangen habe. 

Davor habe ich in Frankreich in einem Aufnahmezentrum für Asylbewerber*innen gearbeitet. Ich habe sie täglich bei allen administrativen, sozialen und asylrechtlichen Angelegenheiten begleitet. 

Als ich in München auf Arbeitssuche ging, wollte ich weiterhin im Bereich Migration und Integration tätig sein. Ich bin zufällig auf ArrivalAid gestoßen und bin sehr froh darüber! Zuerst war ich Projektkoordinatorin für  ein Wohnprojekt für Menschen mit Migrationshintergrund in Bayern. Das Projekt wird von der evangelischen Landeskirche und der Diakonie in mehreren Städten in Bayern durchgeführt. 

Jetzt bin ich Teil des Teams von AbilityAid, zusammen mit Johanna und Katharina, die sich bereits in einem ähnlichen Interview vorgestellt haben. Ich arbeite bei AbilityAid an einem neuen Projekt. Ziel ist es, eine Selbstvertretungsgruppe von Menschen mit Migrationshintergrund und Behinderungen zu gründen. Diese Gruppe soll sich regelmäßig treffen und gemeinsam verschiedene Aktivitäten unternehmen. Dazu können gemeinsame Unternehmungen, Ausflüge, das Schreiben eines Artikels über ihre Situation und Bedürfnisse oder zu einer Demonstration zu gehen gehören. Alles ist möglich, die Gruppe soll selber entscheiden!  

Wie schaut dein typischer Arbeitsalltag bei ArrivalAid aus? Welche Aufgaben hast du? 

Mein Alltag hat sich sehr verändert, seit ich das Projekt gewechselt habe. Im Moment recherchiere ich viel über die Selbstvertretungsgruppe, die Anti-Bias-Methode und führe eine Feldanalyse durch, um mehr über die Bedürfnisse und Wünsche der Zielgruppe des Projekts zu erfahren, für das ich verantwortlich bin. 

Mein Alltag variiert von Tag zu Tag, da ich auch andere Aufgaben habe, die ich mit anderen teile. Zum Beispiel kümmere ich mich mit Katharina um Social Media und mit Gerhard um die Akademie.

Hast du besondere Erfolgsgeschichten oder Momente, die dir besonders im Gedächtnis geblieben sind? 

In meinem vorherigen Projekt hatte ich keinen Kontakt zu den Menschen, die ich begleitete. Ich war für die Koordination zuständig und verbrachte die meiste Zeit am Computer oder am Telefon. Ich freue mich jetzt umso mehr wieder direkt mit Klient*innen in Kontakt zu kommen. Mir macht es sehr Spaß, mit den Menschen zu sprechen, die wir bei AbilityAid betreuen. Ich lerne immer viel von ihnen. Und ich freue mich darauf, bald das erste Treffen der Gruppe zu organisieren! 

Welche Herausforderungen erlebst du häufig in deiner Arbeit? Wie gehst du damit um? 

Ich glaube, das Schwierigste an meiner Arbeit ist, den Überblick zu behalten. Da ich viele kleine Verantwortungsbereiche habe, darf ich nicht vergessen, diese oder jene Aufgabe bis zu diesem oder jenem Datum zu erledigen. Dafür erstelle ich sehr oft To-Do-Listen, um nichts zu vergessen. Ich denke, dass ich es bisher ganz gut geschafft habe, den Überblick über die unterschiedlichen ToDos zu behalten!

Was machst du in deiner Freizeit, wenn du gerade nicht für ArrivalAid arbeitest? 

Ich bin sehr gerne mit dem Fahrrad unterwegs und spiele auch mehrmals in der Woche Badminton. Ansonsten bin ich eher zu Hause oder bei schönem Wetter am liebsten im Garten und lese, sticke, häkle (ein neues Hobby, das ich für mich entdeckt habe) oder koche.

08. März 2024

Teamvorstellung Gerhard von Jobs & Careers

Gerhard wird heute Einblicke in seine persönliche Geschichte geben und wie er Teil von ArrivalAid wurde. Innerhalb des Jobs & Careers-Programms hilft er Geflüchteten dabei, Arbeit, Ausbildungsplätze oder Praktika zu finden. Weitere Details über seine Tätigkeiten und die Herausforderungen, denen er begegnet, kannst du in seinem Interview lesen. Viel Spaß!

Hallo Gerhard, könntest du uns ein wenig über dich selbst und deinen Hintergrund erzählen? Wie bist du zu ArrivalAid und speziell zum Programm Jobs & Careers gekommen? 


Ich komme eigentlich aus dem Bereich Sonderpädagogik für geistige Behinderung. Nach meinem Magisterstudium habe ich 15 Jahre in der Praxis mit schwerst- mehrfachbehinderten Menschen und später im selben Themenbereich als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer Stiftung gearbeitet. Danach wollte ich mich umorientieren und habe mich zum Businesscoach und Trainer weitergebildet. Ich war dann zwei Jahre bei einem großen Bildungsträger beschäftigt und dort als Seminarleiter und Jobcoach in Programmen für Migranten für die Agentur für Arbeit tätig. Das war dann auch meine Verknüpfung zu ArrivalAid. Ich habe einen Tipp bekommen, dass hier eine interessante Stelle im Programm Jobs & Careers ausgeschrieben war, habe mich beworben und bin dann im August 2021 zu ArrivalAid gekommen.


Was sind die Ziele des Programms Jobs & Careers? Wie unterstützt ihr Menschen mit Fluchtgeschichte und wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen?


Ganz allgemein wollen wir Geflüchtete unterstützen, Arbeit, eine Ausbildung oder ein Praktikum zu finden. In einem gewissen Rahmen läuft das auch wie bei uns allen, nur unterstützen wir Menschen, die mit unserem Kulturkreis und unseren Strukturen nicht vertraut sind. Man muss die Abläufe erklären und meistens auch bei der Sprache unterstützen. Im Detail kümmern wir uns darum, Lebensläufe und Anschreiben zu erstellen, Stellen zu suchen und auf Vorstellungsgespräche vorzubereiten. Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit der Anerkennung von Zeugnissen aus anderen Ländern. All diese Aufgaben übernehmen auch vielfach Ehrenamtliche, die in dem Programm aktiv sind. Hier unterstütze ich dann im Hintergrund mit Infos oder bei Fragen. Außerdem treten wir mit Arbeitgeber*innen in Kontakt, wenn es darum geht, Fragen zum Beispiel zur Arbeitserlaubnis bei Asylbewerbern*innen zu klären. ArrivalAid ist hier eine gute Anlaufstelle, um Firmen aufzuklären und Unsicherheiten zu beseitigen. Ansonsten helfen wir auch bei Anträgen, die gestellt werden müssen oder bei Behördengängen und bei der Kommunikation mit Ämtern. Daneben haben wir immer auch im Blick, ob es sinnvoll wäre, den Geflüchteten andere ArrivalAid-Programme anzubieten, wie zum Beispiel die Ausbildungsbegleitung, DigitalAid, Anhörungsbegleitung oder die Trauma Hilfe. Darüber hinaus organisieren wir Workshops wie zum Thema Finanzen und machen Trainings für Vorstellungsgespräche.
Unsere Ehrenamtlichen sind ein sehr wichtiger Bestandteil von Jobs & Careers. Sie helfen uns, unsere Wirkungskraft zu vervielfältigen. Wenn wir das gesamte Jobcoaching selbst übernehmen würden, könnten wir weitaus weniger Geflüchtete erreichen. So können wir unsere Kompetenz bei mehr Personen gezielt dort einbringen, wo sie gebraucht wird.

Wie sieht dein typischer Arbeitsalltag aus und welche regelmäßigen Aufgaben gehören dazu? 


Ein typischer Arbeitstag ist vor allem von Gesprächen mit unseren Klient*innen geprägt. Diese können persönlich im Büro stattfinden, aber auch per Telefon, WhatsApp oder E-Mail. Viele Geflüchtete sind auch an andere Stellen angebunden, deshalb kooperieren wir auch intensiv mit anderen Ansprechpartner*innen im Zusammenhang mit Migration. Außerdem führen wir Gespräche mit Arbeitgeber*innen oder Personalbüros.
Ein großer Teil unserer Arbeit ist auch die Recherche. Dabei geht es zum Beispiel darum, offene Stellenangebote zu finden oder herauszufinden, wie individuelle Arbeits- und Ausbildungsbiographien aus anderen Ländern im deutschen Arbeitsmarkt eingefügt werden können. Telefonate oder E-Mails mit der Ausländerbehörde oder anderen Ämtern und Institutionen sind auch unser Alltag. Außerdem heißt es, beim Thema Asyl auf dem Laufenden zu bleiben. Zu guter Letzt müssen wir auch dokumentieren, damit alle Infos verfügbar und aktuell sind. 


Welche Herausforderungen begegnest du in deiner Arbeit und wie gehst du damit um?


Für uns alle hier bei Jobs & Careers stellen wahrscheinlich die bürokratischen Umstände eine große Herausforderung dar. Bei den Behörden rechtzeitig Termine zu bekommen, wenn zum Beispiel der Aufenthalt verlängert werden muss oder wenn der Arbeitsvertrag unterschrieben ist und man auf eine Genehmigung wartet, um die Arbeit aufnehmen zu dürfen. Hier wird die Geduld oft auf die Probe gestellt.
Eine weitere Herausforderung kann auch sein, einen gewissen Abstand wahren zu können. Man erfährt immer wieder von Schicksalen von Geflüchteten, die einen durchaus bewegen. Um seine Arbeit gut machen zu können, hilft es sehr, eine professionelle Distanz wahren zu können. 


Was machst du in deiner Freizeit, wenn du gerade nicht für ArrivalAid arbeitest? 


Ich bin ein begeisterter Sportler und verbringe meine Zeit gerne im Fitnessstudio oder auf ausgedehnten Fahrradtouren. Darüber hinaus genieße ich es, die Natur außerhalb der Stadt zu erkunden, sei es auf dem Land oder in den Bergen. Ansonsten interessiere ich mich sehr für andere Kulturen, Sprachen und Länder. Das ist wohl auch ein Grund, wieso ich bei ArrivalAid gelandet bin.

12. Januar 2024

Teamvorstellung Alena von der Trauma Hilfe

Heute erzählt uns Alena etwas über sich und wie sie zu ArrivalAid gekommen ist. Im Rahmen der Trauma Hilfe unterstützt Alena Menschen mit Fluchtgeschichte, die unter Traumatisierung und hoher Belastung leiden. Mehr über Alena und ihren Arbeitsbereich erfährst du im Interview. Viel Spaß beim lesen!

Hallo Alena, könntest du uns ein wenig über dich selbst und deinen Hintergrund erzählen? Wie bist du zu ArrivalAid und speziell zum Programm Trauma Hilfe gekommen? 

Klar, sehr gerne! Ich bin Alena und bin Wirtschaftspsychologin. Das bedeutet, dass ich eine Kombination aus wirtschaftlichen Themen und psychologischen Themen studiert habe. Am Anfang meines Berufslebens bin ich erstmal etwas näher an den psychologischen Themen am Arbeitsplatz und im Unternehmenskontext geblieben und habe in einer Unternehmensberatung und einer Personalabteilung gearbeitet. Dabei hatte ich jedoch immer den Wunsch, mein psychologisches Wissen noch mehr zu vertiefen, um Menschen auch außerhalb des Berufslebens zu unterstützen. Also habe ich noch eine Ausbildung zur psychologischen Beraterin gemacht.
ArrivalAid habe ich vor einigen Jahren schon durch ein Praktikum kennenlernen dürfen. Damals hat es das Programm Trauma Hilfe noch nicht gegeben. Als ich mich vor einiger Zeit dann entschieden habe, meinem Wunsch nachzugehen, Menschen auch außerhalb des beruflichen Kontextes psychologisch zu unterstützen, hat sich die Tätigkeit als Psychologische Fachkraft bei der Trauma Hilfe wie für mich gemacht angehört! 

 

Was sind die Ziele des Programms Trauma Hilfe? Wie unterstützt ihr Menschen mit Fluchtgeschichte und wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen?

 

Das zentrale Ziel des Programms Trauma Hilfe ist die Unterstützung von Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte, die unter einer Traumatisierung und/oder unter einer hohen (Stress-) Belastung leiden. Dafür bilden wir ehrenamtliche Trauma-Helfer*innen aus, die unsere Klient*innen dabei unterstützen, die (körperlichen) Symptome ihrer Traumatisierung zu lindern und ihre eigene Stärke wiederzufinden bzw. zu erhöhen. Im besten Fall wird dadurch ihr alltägliches Leben wieder angenehmer. Unsere Trauma-Helfer*innen sprechen auch unterschiedliche Sprachen, sodass die Trauma Hilfe in vielen Fällen auch in der jeweiligen Muttersprache der Klient*innen erfolgen kann. Das Team der Trauma Hilfe steht natürlich immer zur Verfügung, um unsere Trauma-Helfer*innen zu unterstützen.

Wir  bieten auch eine Unterstützung in Gruppensettings an, unsere sogenannten Anti-Stress-Trainings. Wie der Name schon zeigt, liegt hier der Fokus eher auf dem Umgang mit hohen Belastungen und Stress als auf Traumatisierungen. Das Ziel ist jedoch dasselbe: wir möchten durch ein besseres Verständnis von Stress, Ressourcenarbeit und Körperübungen betroffene Personen dabei unterstützen, besser mit Stress und hoher Belastung umgehen zu können. 

 

Da ein Verständnis von Trauma, Stress und deren Folgen und Auswirkungen auch für Haupt- und Ehrenamtliche Personen in der Integrationsarbeit generell sehr wichtig ist, bieten wir zusätzlich noch verschiedene Seminare und Weiterbildungsveranstaltungen zu diesen Themen an. 

 

Wie sieht dein typischer Arbeitsalltag aus und welche regelmäßigen Aufgaben gehören dazu? 

 

Mein Arbeitsalltag ist sehr vielfältig. Zum einen führe ich Erstgespräche mit unseren Klient*innen, um ihre Situationen und ihr Befinden zu verstehen und um ein Gefühl zu bekommen, wie wir sie am besten unterstützen können. Darüber hinaus stehe ich für unsere ehrenamtlichen Trauma-Helfer*innen immer als Ansprechperson während ihrer Einsätze zur Verfügung.  Zusätzlich gehört zu meinem Arbeitsalltag die Vorbereitung und Durchführung unserer Anti-Stress-Trainings für unsere Klient*innen und die Schulungen, Seminare und Weiterbildungen für Haupt- und Ehrenamtliche. Da gerade die Anti-Stress-Trainings und Seminare nicht nur in München stattfinden, bin ich auch öfter mal unterwegs – vor allem rund um unseren Standort in Stuttgart. 

 

Welche Herausforderungen begegnest du in deiner Arbeit und wie gehst du damit um?

Aktuell besteht in Deutschland leider ein starker Mangel an Therapieplätzen. Das bedeutet, dass nicht alle die Hilfe bekommen können, die sie brauchen. Aber genau aus diesem Grund bin ich froh, dass wir durch unser Programm Trauma Hilfe betroffene Menschen unterstützen können. Dennoch besteht bei diesen Themen natürlich auch eine große Sensibilität. Es kann einem sehr nahe gehen, wenn es Menschen nicht gut geht. Allerdings bin ich sehr dankbar, dass das Vorgehen der Trauma Hilfe sehr lösungsorientiert ist und  unseren Klient*innen verschiedene Methoden zur Selbsthilfe anbietet. 

 

Was machst du in deiner Freizeit, wenn du gerade nicht für ArrivalAid arbeitest? 

Das kommt tatsächlich ein bisschen auf die Jahreszeit an. Im Winter bin ich am liebsten im Warmen. Wenn es draußen kalt ist, verlasse ich wirklich nur wenn ich muss meine Wohnung, z.B. um mich mit Freund*innen zu treffen. Wenn ich ehrlich bin, ist im Winter meine Couch zuhause mein Lieblingsort. Oft schaue ich dann irgendeine Dokumentation oder höre gerne ein Hörbuch.
Im Sommer bin ich viel unterwegs – egal, ob bei meiner Familie, die in Süddeutschland und der Schweiz verteilt ist, bei Freund*innen in anderen Städten und Ländern oder einfach in München. Ich liebe Sonnenuntergänge und verbringe meine Abende gerne irgendwo, wo man den Sonnenuntergang schön beobachten kann – in den Bergen, an einem See oder einfach in einem Biergarten. 

 

 

12. Januar 2024

Teamvorstellung Johanna von AbilityAid 

Zu Jahresbeginn gibt uns Johanna einen Einblick in ihren beruflichen Alltag, sie erzählt von den Herausforderungen und den Erfolgen. Johanna ist Projektleitung des Programms AbilityAid. 

Hallo Johanna, könntest du uns ein wenig über dich selbst und deinen Hintergrund erzählen? Wie bist du zu ArrivalAid und speziell zum Programm AbilityAid gekommen? 

Sehr gerne. Ich bin, wie mehrere Kolleg*innen bei ArrivalAid, eine Quereinsteigerin. Ursprünglich habe ich European Business und Kulturmanagement studiert. Danach habe ich 15 Jahre als Projektmanagerin in der Buch- und Internetbranche gearbeitet. Zu dem Thema Behinderung kam ich aufgrund meiner privaten Situation. Mein Sohn hat eine Behinderung. Deshalb beschäftige ich mich nun bereits seit Jahren, nicht nur mit Formalien, wie Anträgen, Krankenkasse, Förderung etc. Ich habe, als pflegende Angehörige, auch Erfahrung mit den Barrieren und Vorurteilen, die es in unserer Gesellschaft leider gibt in Bezug auf Menschen mit Behinderung.

Kannst du uns einen Einblick geben, wie du deine Beratungen für Menschen mit Behinderung und Flucht- und Migrationsgeschichte gestaltest?

Es gibt bei AbilityAid kein Standard-Vorgehen bei der Beratung. Die Themen und Fragestellungen mit denen die Klient*innen zu uns kommen sind sehr unterschiedlich, sowohl inhaltlich, als auch, was ihre Komplexität angeht. Die Gemeinsamkeit ist nur, dass die Menschen immer eine Behinderung und Flucht- oder Migrationshintergrund haben. Oder es sind pflegende Angehörige mit einem Kind, Elternteil oder Geschwister mit Behinderung. Welche Themen für sie am dringendsten sind, entscheiden sie selbst. Sehr oft geht es darum, einen Schwerbehindertenausweis oder einen Pflegegrad zu beantragen. Aber ich helfe auch bei der Suche nach einem inklusiven Kindergartenplatz, einem Deutschkurs oder rufe bei Behörden an. Zur Zeit versuchen wir zum Beispiel die Finanzierung für einen Rollstuhltennis-Kurs zu ermöglichen.

Welche Herausforderungen erlebst du häufig bei den Beratungen? Wie gehst du damit um? 

Unsere Klient*innen bei AbilityAid gehören zu zwei marginalisierten Gruppen – auf der einen Seite aufgrund ihrer Behinderung, auf der anderen Seite aufgrund ihres Fluchthintergrunds. Deshalb werden sie leider oft doppelt diskriminiert und vieles ist für sie besonders schwierig aufgrund von Barrieren und Ableismus. 
Ganz praktisch ist es leider auch so, dass in vielen Bereichen eine Unterversorgung bzw. Knappheit herrscht. Es gibt zum Beispiel viel zu wenige Plätze in heilpädagogischen Tagesstätten für Kinder oder für Physiotherapie. Und die meisten Gemeinschaftsunterkünfte sind nicht barrierefrei.
Ich nehme mir dann oft ein Beispiel an den Klient*innen, die selten den Mut verlieren und immer weiter nach Lösungen suchen. Schritt für Schritt kommen wir meistens dann doch ihrem Ziel näher.

Hast du besondere Erfolgsgeschichten oder Momente, die dir besonders im Gedächtnis geblieben sind? 

Ich habe in den 1,5 Jahren, die ich jetzt bei AbilityAid bin, bereits einige Erfolgsgeschichten und besondere Momente erlebt. Deshalb überwiegt für mich bei dem Job auch das Positive bzw. ich weiß, dass sich die Mühe und Geduld oft lohnt. Ein Klient, der schon seit Jahren bei AbilityAid ist, hat zum Beispiel letztes Jahr geheiratet, ein Kind bekommen und die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten – einen Job hat er schon lange. Aber oft sind es auch kleinere Erfolge, die wir mit den Klient*innen feiern: endlich einen Betreuungsplatz für die Schwester bekommen, viel Spaß beim Rollstuhltanz gehabt, den lang ersehnten Aufenthaltstitel erhalten, das A2-Zertifikat geschafft oder eine barrierefreie Wohnung gefunden.

Was machst du in deiner Freizeit, wenn du gerade nicht für AbilityAid arbeitest? 

Ich habe zwei Kinder, mit denen ich den größten Teil meiner Freizeit verbringe. Wenn ich dann noch Zeit habe, gehe ich sehr gerne zum Yoga, raus in den Garten oder an die Isar oder treffe mich mit Freundinnen. Früher bin ich gerne viel gereist, vielleicht kommt das ja wieder, wenn die Kinder größer sind. 

Katharina Stoib (29. Jahre) sitzt an einem Tisch im Kursraum im Büro von AbilityAid. Vor ihr steht ihr Laptop aufgeklappt. Sie trägt dunkle wellige Haare, eine Brille mit hornrahmen, und einen grauen Pullover. Im Hintegrund sieht man eine Kollegin, die vorbeigeht und Fenster mit hellen Vorhängen.

11. Oktober 2023

Katharina von AbilityAid – Teamvorstellung

Katharina ist nun seit zwei Jahren bei ArrivalAid. Wie sie zu ArrivalAid gekommen ist und  welche Aufgaben sie mittlerweile übernimmt, hat sie uns im Interview erzählt.  Möchtest du mehr darüber erfahren?

Hallo Katharina, könntest du uns ein wenig über dich selbst und deinen Hintergrund erzählen? Wie bist du zu ArrivalAid und speziell zum Programm AbilityAid gekommen? 

Mein Name ist Katharina und ich freue mich, dass ich mich hier in einem kleinen Interview vorstellen kann. Ich lebe seit fast 10 Jahren in München. Damals bin ich für mein Studium in Geographie und Soziologie hierher gezogen. Neben meinem Studium habe ich mehrere Jahre als persönliche Assistenz mit Menschen mit Behinderung gearbeitet. Dabei hat sich mein Interesse für die Themen rund um Behinderung und Inklusion entwickelt. Mit den Jahren ist mir klar geworden, dass ich auch nach meinem Studium weiterhin in diesem Bereich arbeiten möchte. Erstmal war das aber nicht so einfach, da es nicht ganz der Richtung meines Studiums entspricht und oft eine sozialpädagogische Ausbildung dafür benötigt wird. Zufällig und glücklicherweise bin ich aber auf die Praktkikumsausschreibung von AbilityAid gestoßen – und hier bin ich nun! Mittlerweile arbeite ich seit knapp zwei Jahren als Projektkoordinatorin bei AbilityAid – ein Angebot für Menschen mit Fluchterfahrung und Behinderung. Bei AbilityAid verwalte ich das Kursprogramm.“

Kannst du uns eine Übersicht über das AbilityAid Kurs-Programm geben? Wie werden die Kurse gestaltet, um Menschen mit Behinderungen bestmöglich zu unterstützen?

AbilityAid bietet Computerkurse und Deutschkurse in unserem barrierefreien Büro in der Dachauer Straße 21a an. Am Kursprogramm nehmen Menschen mit und ohne Behinderung teil und können dabei miteinander lernen. Zwei Dozierende geben wöchentlich Deutschübungskurse mit ca. zehn Teilnehmenden für das Level A1 bis B1/B2. Die Computerkurse werden von Ehrenamtlichen gehalten und finden ca. zwei Mal im Monat statt. Dabei geht es um Basiswissen in Word, Excel oder Alltags-Anwendungen auf dem Smartphone, wie z.B. Google Maps, Digitale Übersetzer-Apps oder Mailing-Prozesse. An den Computerkursen nehmen maximal fünf Personen teil. Die Fähigkeiten, Vorkenntnisse und Sprachniveaus können dabei sehr heterogen sein. Deshalb werden die Gruppen auch klein gehalten, so können die Dozierenden besser auf die Teilnehmenden eingehen.

Wie schaut dein typischer Arbeitsalltag bei AbilityAid aus? Welche Aufgaben und Verantwortlichkeiten hast du? 

Mein Arbeitsalltag sieht immer sehr vielfältig aus. Zum eine erarbeite ich das Konzept und die Termine für die verschiedenen Kurse, verwalte die Anmeldungen dafür und bin stets im Austausch mit den Dozent*innen, Ehrenamtlichen und Klient*innen, die sich für das Kursprogramm interessieren. Daneben erstelle ich einen internen Newsletter für Klient*innen, organisiere AbilityAids Offenen Nachmittag und halte die Website sowie Social Media aktuell. 


Was machst du in deiner Freizeit, wenn du gerade nicht für AbilityAid arbeitest?

Das kommt ganz auf die Jahreszeit an. Im Sommer bin ich so viel wie möglich mit meinen Freund*innen oder meiner Familie draußen in der Sonne unterwegs, um danach erschöpft und zufrieden ins Bett zu fallen.  In den kalten Jahreszeiten bin ich dafür sehr viel zuhause und male, koche, gestalte meine Wohnung oder liege oft auch gemütlich auf der Couch, höre Musik und mache gar nichts.

Wir bedanken uns bei Katharina für das interessante Interview! Wenn du mehr über AbilityAid erfahren möchtest, dann besuche gerne unsere Website. Bei Fragen kannst du dich auch gerne direkt an das Team von AbilityAid (ability@arrivalaid.org) wenden.

Es gibt auch die Möglichkeit sich ehrenamtlich bei AbillityAid zu engagieren oder ein Praktikum im Projektmanagement zu machen.

11. Oktober 2023

Sausan von TranslAid – Teamvorstellung

Im Folgenden wollen wir Sausan, die Projektleiterin von TranslAid, vorstellen. Gemeinsam mit ihr haben wir unter anderem über ihre Rolle bei TranslAid, über das Programm selbst und dem Ziel hinter TranslAid geredet.

Kannst du dich bitte kurz vorstellen und etwas über deinen Hintergrund und deine Rolle bei TranslAid erzählen? 

Mein Name ist Sausan, und ich freue mich, mich hier kurz vorzustellen. Ich komme ursprünglich aus Syrien und lebe seit mittlerweile 10 Jahren in Deutschland. Ich habe Jura und Deutsch als Fremdsprache studiert. Aktuell absolviere ich einen Master in interkultureller Kommunikation.

In meiner Rolle als Projektleiterin bei TranslAid koordiniere ich das Programm und setze mich dafür ein, dass TranslAid seine Ziele effektiv erreicht. Dabei liegt mein Fokus darauf, Brücken zwischen verschiedenen Kulturen zu schlagen und sicherzustellen, dass Sprachbarrieren überwunden werden.

TranslAid ist ein Projekt, das mir besonders am Herzen liegt, da es dazu beiträgt, Menschen miteinander zu verbinden und Verständnis zwischen unterschiedlichen Sprach- und Kulturgemeinschaften zu fördern.

 

Kannst du uns eine kurze Übersicht über das Programm TranslAid und seine Ziele geben? 

TranslAid vermittelt Sprachmittler*innen an verschiedene Organisationen, Initiativen und Privatpersonen, die Geflüchtete und Menschen mit Migrationshintergrund unterstützen. Meist handelt es sich bei den Terminen um Beratungsgespräche zu medizinischen oder juristischen Fragen, oder Termine auf Ämtern oder für eine Begleitung im Asylverfahren und Integrationsprozess. Die Einsätze finden meistens persönlich an verschiedenen Orten im Großraum München oder nicht ortsgebunden per Telefon bzw. Video-Call statt. Auch Anfragen für nicht-offizielle schriftliche Übersetzungen werden von TranslAid bearbeitet.

TranslAid deckt eine breite Palette von Sprachen ab, um sicherzustellen, dass wir Menschen bestmöglich unterstützen können. Derzeit haben wir ehrenamtliche Sprachmittler*innen für etwa 50 bis 60 verschiedene Sprachen. Die Sprachen, für die wir am häufigsten Anfragen erhalten, sind Englisch, Französisch, Arabisch, Farsi/Dari, Russisch und Ukrainisch. Jedoch bekommen wir auch Anfragen für andere Sprachen wie Spanisch, Italienisch, Türkisch, Kurdisch und viele weitere.

Für diese weniger frequent nachgefragten Sprachen sind wir kontinuierlich auf der Suche nach neuen ehrenamtlichen Sprachmittler*innen, da wir momentan weniger verfügbare Ehrenamtliche für diese Sprachen haben. Wenn jemand über Kenntnisse in einer oder mehreren dieser Sprachen verfügt und Interesse hat, als ehrenamtliche*r Sprachmittler*in bei TranslAid tätig zu werden, freuen wir uns sehr über jede Unterstützung.

Bei Interesse kann man sich über dieses Formular anmelden.

 

Welche Ressourcen benötigst du, um deine Arbeit bei TranslAid erfolgreich durchzuführen? 

Für eine erfolgreiche Arbeit ist eine enge Zusammenarbeit mit einem vielfältigen Team von ehrenamtlichen Sprachmittler*innen von großer Bedeutung. Regelmäßige Schulungen, Weiterbildungen und persönliche Betreuung für unsere Ehrenamtlichen sind notwendig, um sicherzustellen, dass wir stets auf dem neuesten Stand sind und bestmöglichen Service bieten können. 

 

Wie hat deine Arbeit bei TranslAid deine persönliche Perspektive auf die Herausforderungen von Menschen mit Fluchtgeschichte beeinflusst? 

Was meine persönliche Perspektive auf die Herausforderungen von Menschen mit Fluchtgeschichte in München betrifft, so hat meine Arbeit bei TranslAid meine Empathie und Verständnis für ihre Situation stark vertieft. Ich sehe nun klarer, wie Sprachbarrieren den Inklusionsprozess erschweren können.

Dies treibt mich an, weiterhin engagiert an Lösungen zu arbeiten, die diese Hindernisse überwinden und ein besseres Leben für Geflüchtete in München und hoffentlich auch in ganz Deutschland schaffen.

Gibt es eine Botschaft, die du gerne mit der Öffentlichkeit teilen möchtest, um das Verständnis für die Herausforderungen von Menschen mit Fluchtgeschichte zu fördern? 

Als jemand mit Fluchterfahrung kann ich aus erster Hand die Herausforderungen nachvollziehen, mit denen Geflüchtete konfrontiert sind. Die Unterstützung durch Sprachmittler*innen ist von entscheidender Bedeutung, da sie Verständigung ermöglichen, was wiederum Integration und eine bessere Zukunft fördert. Gemeinsam können wir ein inklusives Umfeld schaffen, in dem Vielfalt und Zusammenhalt im Mittelpunkt stehen.

 

Was machst du in deiner Freizeit, wenn du gerade nicht für TranslAid arbeitest? 

In meiner Freizeit, wenn ich nicht für TranslAid arbeite, unterrichte ich Arabisch an der VHS-Starnberg. Außerdem genieße ich es, viel Zeit mit meinem Mann und unserem Kater zu verbringen und mit ihm zu spazieren gehen. In meiner entspannten Zeit höre ich gerne Podcasts über True Crimes oder Horror-Geschichten. Filmabende und das Anschauen koreanischer Serien gehören ebenso zu meinen Vorlieben. Nicht zuletzt koche ich gerne und experimentiere gerne mit neuen Rezepten.

20. September 2023

Erfolgsstory # 7 – Dawood

In diesem Format geben wir unterschiedlichen Menschen, die wir bei ArrivalAid über die Jahre begleiten durften, den Raum, ihre Geschichte zu erzählen. Wir versuchen, das Erzählte möglichst authentisch wiederzugeben und den Menschen eine Stimme zu geben.

Dawood ist 21 Jahre alt und ist seit Juli 2022 in Deutschland. Er hat am 1. September seine Ausbildung zum Industrieelektroniker angefangen. Er ist ein sehr offener, charismatischer Mensch mit einer großartigen Ausstrahlung. Diese Woche hat er uns seine Geschichte erzählt und wie es für ihn war in Deutschland anzukommen und wie sich sein Leben seit der Ankunft entwickelt hat. Andrea eine Ehrenamtliche von ArrivalAid begleitete Dawood in unserem Programm Job&Career bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Gemeinsam mit Andrea berichtet Dawood über die Zusammenarbeit und die Suche nach einem Ausbildungsplatz.

 

Der Start in Deutschland

Dawood ist in Jordanien geboren und ist 21 Jahre alt. Nach dem Abitur ist er in die Ukraine gezogen, um sich seinen Traum zu erfüllen im Ausland Medizin zu studieren. Um vorerst die Sprache zulernen und sich auf das Studium vorzubereiten, besuchte er den Vorbereitungskurs für das Studium Medizin. Letztes Jahr im Sommer ist er aufgrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine nach Deutschland gekommen und musste sein Vorstudium abbrechen. Über Düsseldorf und Köln erreichte er schließlich München.

Dawood ist als einziges Familienmitglied nach Deutschland gekommen. Seine Familie ist überall auf der Welt verteilt. Sein Vater lebt nach wie vor noch in der Ukraine und seine Mutter in der Türkei.

Er berichtet von seiner Ankunft in Deutschland und sagt, dass es sehr schwer ist sich anfangs in Deutschland zurechtzufinden und sich einzuleben. In der Anfangszeit wurde er viel durch Hilfsorganisationen unterstützt. Dazu gehören auch ArrivalAid und andere Organisationen und ihre kostenfreien Kurse.

Die Suche nach einem Ausbildungsplatz

Als Dawood nach Deutschland kam, hat er seine Meinung bezüglich des Medizinstudiums geändert und hat nach einer Alternative gesucht. Da die Automobilbranche in München sehr präsent ist und Dawood ebenfalls ein großes Interesse dafür entwickelte, entschied er sich in diese Fachrichtung zu gehen.

Als Dawood beschlossen hat sich auf die Suche nach einem Ausbildungsplatz zu machen, ist er auf das Programm Jobs&Careers aufmerksam geworden. Seine Mentorin ist Andrea, sie ist 25 Jahre alt und studiert Pädagogik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Andrea hat bereits viel Erfahrung als Ehrenamtliche gesammelt und ist seit einem Jahr bei ArrivalAid aktiv. Vor ihrer Tätigkeit bei ArrivalAid war sie vor allem in der Kinder- und Jugendarbeit tätig. Das Jobmentoring mit Dawood ist ihr zweites Mentoring bei ArrivalAid.

Das Mentoring begann mit einem einfachen Kennenlernen damit beide abklären konnten, welche genauen Vorstellungen Dawood von einem Ausbildungsplatz hat und wo er am meisten Unterstützung benötigt. Danach gab es über zwei Monate hinweg mehrere Treffen alle ein- bis zwei Wochen, um sich auszutauschen und gegebenenfalls Fragen zu stellen. Die beiden haben sich sehr gut verstanden und die Zusammenarbeit lief sehr locker und unkompliziert.

Umfangreiche Bewerbungsunterlagen hatte Dawood bereits und er hatte sich auch schon selbständig über Ausbildungsmessen informiert, die er besuchen kann. Am meisten Unterstützung hat Dawood bei der Recherche nach einer geeigneten Ausbildungsstelle benötigt, da er zuvor wenig Erfahrung mit Internetrecherche gemacht hat. Dabei hat ihn Andrea tatkräftig unterstützt. Sprachlich hatte Dawood kaum Probleme und bringt sehr viel Eigeninitiative mit.  Im Rahmen einer Ausbildungsmesse ist Dawood auf die Ausbildungsstelle zum Industrieelektroniker aufmerksam geworden und hat sich direkt vor Ort persönlich vorgestellt und die Firma kennengelernt. Daraufhin wurde er zu einem Probearbeitstag eingeladen und konnte den Arbeitgeber sofort von sich überzeugen. Seine Ausbildung hat diesen September begonnen.

Tipps von Dawood und Andrea für Menschen in einer ähnlichen Situation: „Viel Mut und nicht verzagen“

Andrea macht deutlich, dass vor allem gute Deutschkenntnisse von Vorteil sind.

„Dran bleiben und die Sprache lernen, ist das Wichtigste“. Außerdem rät sie die Geduld nicht zu verlieren, da es Rückschläge geben wird. Sie betont auch, dass man Mut haben soll Fragen zu stellen und Hilfe einzufordern. Eine offene Kommunikation wäre in diesem Fall sehr förderlich. Außerdem gibt es auch Treffen für die Klient*innen von ArrivalAid. „Auch dort hingehen und sich austauschen mit Leuten, die in der gleichen Situation gerade sind. Das kann sehr hilfreich sein.“

Dawood rät jedem der in derselben Situation ist wie er mal war, sich Hilfe bei der Suche nach einer Ausbildung oder einem Job zu suchen und sich an Organisationen wie beispielsweise ArrivalAid zu wenden.

„Sie brauchen immer Unterstützung, weil es viele Herausforderungen geben wird. Hier in Deutschland ist alles anders als in unserer Heimat.“

Vor allem betont Dawood, dass der technische Fortschritt in Deutschland im Vergleich zu seinem Heimatland sehr weit ist. In seinem Heimatland Jordanien funktioniert alles anders, es gibt kaum Online-Treffen, E-Mail-Korrespondenz. Alle Treffen finden noch in Person statt. Dies stellte ihn und viele andere Menschen, die neu in Deutschland sind vor eine große Umstellung und Herausforderung.

„Es gibt so viele Ausländer, die denken, dass es hier in Deutschland auch so funktioniert, aber so ist das nicht. Man muss sich anpassen.“ Außerdem betont er, „man muss sich viel Mühe geben und den Kopf nicht hängen lassen. Es wird viel Ablehnung geben, aber man darf nicht aufgeben.“

Ausblick in die Zukunft

Dawoods Ziel bei der Ausbildung und für die nächsten Jahre ist vor allem seine Deutschkenntnisse zu erweitern. Nach der Ausbildung will er weiter machen und entweder eine Weiterbildung in Form eines Meisters oder ein Studium an der Universität. Er hat zwar schon sein Abitur und hätte daher die Voraussetzung ein Studium anzufangen. Er möchte jedoch erst Erfahrungen in Deutschland sammeln bevor er anfängt zu studieren. Für ihn war die Entscheidung eine Ausbildung zu machen, der beste Start ins Berufsleben in Deutschland.

„Ich höre nach der Ausbildung nicht auf, ich will das zu Ende bringen.“

16. August 2023

Erfolgsstory # 6 – Sonya

– Sonya’s Weg nach Deutschland

In diesem Format geben wir unterschiedlichen Menschen, die wir bei ArrivalAid über die Jahre begleiten durften, den Raum, ihre Geschichte zu erzählen. Wir versuchen, das Erzählte möglichst authentisch wiederzugeben und den Menschen eine Stimme zu geben.

Sonya ist 40 Jahre alt und mittlerweile seit fast 1,5 Jahren mit ihren vier Kindern in Deutschland. Sie macht gerade eine Ausbildung im Groß- und Außenhandelsmanagement und hat sich gut in Deutschland eingelebt. ArrivalAid begleitet Sonya seit März in der Trauma-Hilfe und seit August 2022 im Programm Jobs & Careers. Diese Woche hat sie uns ihre Geschichte erzählt und wie sich ihr Leben seit ihrer Ankunft in Deutschland entwickelt hat.

Sonya Hangi ist in Kitona, im Kongo als die dritte von fünf Schwestern geboren. Mittlerweile ist sie verheiratet und 40 Jahre alt. Seit April 2022 wohnt sie mit ihren vier Kindern in Deutschland.

Als Kind ist Sonya in Deutschland aufgewachsen, da ihr Vater in Deutschland Medizin studiert hat. Sie folgte ihm, im Jahr 1988 als 5-Jährige mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern nach Deutschland. In einem kleinen Dorf zwischen Bonn und Köln hat sie mit ihrer Familie ihre ganze Kindheit verbracht. Hier hat sie die Grund- und Realschule besucht. Als ihr Vater sein Medizinstudium abgeschlossen hatte, war es für ihn dennoch sehr schwierig eine Arbeit als Arzt in Deutschland zu finden, weshalb die Familie in den Kongo zurückgekehrt ist.

„In meinem Herzen ist Deutschland meine Heimat, weil ich hier fast meine ganze Kindheit verbracht habe.“

Nach 25 Jahren ist Sonya heute wieder zurück in Deutschland. Aber als Asylsuchende findet sie es viel schwieriger als früher. Sonya hat ihren Bachelor in Business Administration & Management in Uganda gemacht. Momentan macht Sonya eine Ausbildung in Deutschland. Sonya hat sich für eine Ausbildung entschieden, um ihren Aufenthalt in Deutschland zu sichern. Im Falle eines negativen Asylbescheides kann Sonya eine Ausbildungsduldung erhalten. Sonya hat sich gegen eine Anstellung als Fachkraft entschieden, obwohl sie bereits ein abgeschlossenes Studium und Arbeitserfahrung hat, da dies mit einer unsicheren Aufenthaltsperspektive verbunden gewesen wäre.

„Viele Leute beschweren sich über Deutschland, aber ich bin eher jemand, der das Positive sieht. Wir müssen hier nicht auf der Straße schlafen, meine Kinder gehen zur Schule, wir haben eine Krankenversicherung, daher kann ich mich nicht beschweren.“

Vor allem weil die Situation in ihrem Heimatland sehr schwierig war, schätzt Sonya es sehr wieder in Deutschland zu leben. Für sie und ihre Familie ist Deutschland ein Ort, an dem sie jetzt endlich ausatmen können und sie eine Perspektive haben. Daher hofft sie auch, dass die restliche Familie aus dem Kongo auch noch bald nachkommen kann.  

Ausbildungssuche

Sonya und ihre Familie waren nach ihrer Ankunft in Deutschland erstmal in vier verschiedenen Camps, weswegen ihre Kinder ständig die Schule wechseln mussten. Es war eine sehr instabile Situation für sie. Nach der Ankunft in Deutschland hat sie von vielen Organisationen und Vereinen Unterstützung bekommen. Vom Jobcenter wurde Sonya, zum Beispiel bei der Suche nach einem B2-Deutschkurs unterstützt. Außerdem wurde Sonya auch von ArrivalAid erzählt, damit ihr bei der Jobsuche geholfen werden kann. Bei uns hat Sonya sich zunächst für unser Programm Trauma-Hilfe angemeldet, wo ihr Methoden für den Umgang mit Stress gezeigt wurden. Für die Jobsuche wurde Sonya durch unser Programm „Jobs & Careers“ unterstützt. Im Rahmen dieses Programms wurde Sonya mit ehrenamtlichen Jobmentor*innen gematcht, die ihr bei der Auswahl und Bewerbung auf eine geeignete Ausbildungsstelle geholfen haben.

„Danach hat ArrivalAid mir Ehrenamtliche als Mentoren gegeben, die mich dann beraten haben und mir dabei geholfen haben, eine Ausbildung zu finden. Durch die Hilfe von ArrivalAid und den Ehrenamtlichen habe ich dann tatsächlich eine Ausbildungsstelle im Groß- und Außenhandelsmanagement bekommen.“

Nach kurzer Zeit wurde Sonya für eine Ausbildungsstelle im Groß- und Außenhandelsmanagement bei Drei Bond angenommen. In der gleichen Firma arbeitet sie momentan auch zusätzlich noch im Einkauf und ist dort sehr glücklich. Mit den Ehrenamtlichen, die ihr bei der Ausbildungssuche geholfen haben, hat sie sich auch über die Jobsuche hinaus noch oft getroffen.

Kirchenasyl

Neben des Job-Mentorings, hat Sonya von ArrivalAid auch Unterstützung beim Asylverfahren erhalten. Da Sonya und ihre Kinder über Italien nach Deutschland eingereist sind, hat die Familie Ende letzten Jahres einen Dublin-Bescheid bekommen, wodurch Italien für das Asylverfahren zuständig wäre. Demnach sollte die Familie zurück nach Italien gehen, um dort das Asylverfahren zu durchlaufen, obwohl Sonya durch ihre Kindheit bereits sehr stark in Deutschland verwurzelt war. Sonya war damals hilflos, hatte noch vier minderjährige Kinder und wusste nicht, was sie machen sollte. Wir haben ihr dann dabei geholfen, Kirchenasyl zu beantragen, was auch funktioniert hat. Nun besteht diese Abschiebungsgefahr also nicht mehr, worüber Sonya sehr glücklich ist.

„Dafür bin ich ArrivalAid immer dankbar.“

Zukunftsziele

Für die Zukunft wünscht sich Sonya, dass sie nach der Ausbildung richtig arbeiten kann. Dadurch erhofft sie sich einen höheren Lohn und würde für sich und ihrer Familie gerne eine eigene Wohnung suchen. Denn momentan ist Sonya noch in einer Gemeinschaftswohnung mit vier weiteren Familien untergebracht, was oft eine große Herausforderung für die Familie darstellt.

„Ich würde gerne eine Wohnung für mich und meine Kinder suchen. Denn momentan leben wir in einer Gemeinschaftsunterkunft. Mit vier anderen Familien zusammen zu leben, ist nicht immer so leicht.“

Ihr langfristiges Ziel ist es, in Deutschland eine Karriere zu machen, hier bleiben zu dürfen, und bald eine eigene Wohnung zu finden. Außerdem würde sie sich wünschen, dass ihr Mann und deren vier weitere Kinder, die noch im Kongo leben, nachkommen können. Dann könnte ihre ganze Familie in Deutschland wieder zusammen sein.  

Wir werden Sonya weiterhin unterstützen, sollte sie in Zukunft unsere Hilfe brauchen. Es ist schön, dass wir sie mit unserem Team und unseren Ehrenamtlichen begleiten dürfen.

22. Dezember 2022

Erfolgsstory # 5 – Mor

Der lange Weg eines jungen Mannes nach Deutschland

In diesem Format geben wir unterschiedlichen Menschen, die wir bei ArrivalAid über die Jahre begleiten durften, den Raum, ihre Geschichte zu erzählen. Wir versuchen, das Erzählte möglichst authentisch wiederzugeben und den Menschen eine Stimme zu geben.

Mor ist 29 Jahre alt und mittlerweile seit fast 8 Jahren in Deutschland. Er arbeitet nun schon seit ein paar Jahren in einer Bäckerei und hat sich gut in Deutschland eingelebt. ArrivalAid begleitet Mor seit ungefähr 4 Jahren im Programm Jobs & Careers. Er ist ein sehr humorvoller und offener Mensch. Diese Woche hat er uns seine Geschichte erzählt und  wie sich sein Leben seit seiner Ankunft in Europa entwickelt hat.

Mor ist 1993 in Mali, dem Geburtsort seines Vaters, geboren. Seine Mutter kommt aus dem Senegal. Die ersten sechs Jahre seines Lebens verbringt er mit seiner Mutter in Mali. An seinen Vater hat er keine Erinnerungen. Mit sechs Jahren wird Mor in ein anderes Dorf geschickt, um dort auf eine Koran Schule zu gehen. Dies bedeutet für ihn einen Umzug zu seinem Großvater, weg von seiner Mutter. Er lernt dort viel über den Koran und zieht auch bis heute viel Kraft aus seinem Glauben. 

Afrika ist lange her. Dort gab es viele Probleme, aber Gott ist gut zu mir.“

Die Reise beginnt

Mor hat bereits vor 14 Jahren seine Heimat verlassen. Als er 15 Jahre alt ist, muss er alleine fortgehen. Er zahlt 700 Dollar, um mit einem Boot nach Griechenland übersetzen zu können. Das Boot ist klein, ein einfaches Schlauchboot. Das ist gefährlich und kalt.

„Mit einem Puff kann das kaputt gehen. Ich habe viele Menschen sterben sehen. Ich habe nur daran gedacht, durchzukommen.“ 

In Griechenland angekommen muss Mor viel laufen und durch das ganze Wasser und die Kälte ist Mors Fuß verletzt. Da er damals kein Geld für ärztliche Versorgung hat, bastelt er sich selber einen einfachen Verband. 

„Viele Probleme, keine Familie, viel Schmerz, viel Stress, kein Schlaf.“

Danach verbringt Mor einige Jahre in der Türkei. Er schlägt sich durch, arbeitet als Verkäufer und kann sich so sein Leben finanzieren. Eines Nachts kommt es zu einem Überfall, er wird ausgeraubt und schwer am Arm verletzt. Daraufhin beschließt Mor die Türkei zu verlassen und nach Deutschland zu gehen. 

Positive Entwicklungen in Deutschland

Hier kommt er im Jahr 2015 an. Er hält sich zunächst in verschiedenen Städten auf, bis er schließlich nach München kommt. Er beginnt sofort einen Sprachkurs zu machen. Er ist sehr motiviert Deutsch zu lernen. Durch seinen Fleiß lernt er schnell und kann so schon nach kurzer Zeit gut kommunizieren. Außerdem macht er sich gleich auf die Suche nach einer Arbeit. Auch hier dauert es nicht lange, bis er einen Job findet. Er tritt eine Stelle als Hausmeister an. Sein Wunsch ist es allerdings, Bäcker zu werden. 1 ½ Jahre später gelingt es ihm, diesen Wunsch zu erfüllen. Mit der Hilfe von ArrivalAid findet er eine Stelle bei einer Bäckerei in München. Dort arbeitet er viel, 6 Tage die Woche. Er ist sehr engagiert und backt bis zu 300 Brötchen am Tag. 

„Meine Hände sind immer kaputt, immer weiß vom ganzen Mehl.”

Ihm gefällt seine Arbeit und er ist dankbar, dass er inzwischen so gut angekommen ist. Er ist gut in dem, was er tut. Drei Jahre später möchte er den Betrieb wechseln, da die Arbeitsbedingungen bei der Bäckerei schwierig waren. Im Sommer 2022 wechselt er dann zur Bäckerei Neulinger in München, wo er seitdem arbeitet und sehr zufrieden ist.

An seinem freien Tag schläft Mor gerne aus, liest, kocht oder schaut einen Film. Er kauft sich außerdem gerne neue Kleidung oder geht in die Disco.

Ausblick

Wenn er hier Menschen aus Mali oder Senegal begegnet, fragt er nach seiner Mutter. Denn seit er Afrika verlassen hat, hat er keinen Kontakt mehr zu ihr und weiß auch sonst nichts über seine Familie. Er weiß weder wo sie sind, noch ob sie noch am Leben sind. Er hofft so eines Tages Informationen über sie bekommen zu können.

„Ich habe keine Familie, das ist sehr schwer. Aber mir geht es gut. Hier ist alles kein Problem. Ich kann arbeiten gehen, mir Kleidung kaufen, mir selber Essen machen und einfach raus gehen.“

Sein Ziel ist es nun noch mehr Deutsch zu lernen und das Deutsch Lesen und Schreiben zu üben. Wenn er so weit ist, möchte er eine Ausbildung machen. Wir begleiten ihn weiterhin, wenn er mal Hilfe braucht und sind stolz auf ihn, wie er seinen Weg bis heute gemeistert hat. Wir sind sehr dankbar, dass er seine Geschichte mit uns geteilt hat und wünschen ihm alles Gute für seine Zukunft. 

24. November 2022

Erfolgsstory # 4 – Ayyah

– eine große Schwester mit einem großen Herzen

Diese Woche hat uns Ayyah (31 Jahre) aus Libyen, die bewegende Geschichte von ihr und ihren jüngeren Geschwistern erzählt. 

ArrivalAid begleitet Ayyah seit April 2022 im Programm AbilityAid. Ayyah ist die älteste von 6 Geschwistern. Sie lebt seit 2019 mit ihrer kleinen Schwester (14 Jahre) und ihrem kleinen Bruder (13 Jahre) in München. Ihre Schwester ist von Geburt an mehrfach körperlich und kognitiv behindert und sitzt im Rollstuhl. Ihr Bruder hat Autismus mit Konzentrationsschwierigkeiten und Hyperaktivität. In Libyen gibt es derzeit keine angemessene medizinische Versorgung für die beiden. Ayyahs Leben dreht sich täglich um ihre kleinen Geschwister. Sie hat ihren Beruf als Ärztin aufgegeben, um den beiden ein besseres Leben hier in Deutschland ermöglichen zu können. 

Ayyah hat eine sehr positive Ausstrahlung und schafft es trotz all den Schwierigkeiten, die ihr Leben mit sich bringt, positiv zu bleiben und optimistisch in die Zukunft zu schauen. Wir sind sehr dankbar, dass sie ihre Geschichte mit uns teilt.

 

Aufbruch aus Libyen

2018 ist die Situation in Libyen kritisch. Es herrscht Krieg. Ayyah und ihre Familie haben Schwierigkeiten an überlebenswichtige Ressourcen zu kommen. Es gibt keine entsprechende medizinische Versorgung für jemanden wie Ayyahs kleine Schwester, die 2013 bereits zwei Mal am Kopf operiert wurde. Im Oktober 2018 wird das junge Mädchen krank. Es steht nicht gut um sie. Die Familie gibt alles, um ihr eine lebensnotwendige Operation zu ermöglichen. 4 Monate dauert es, bis die Eltern des Kindes ein Visum beantragen können, um für eine Operation nach München zu kommen. Für Ayyah ist klar, dass sie ihre kleine Schwester nach Deutschland begleiten wird. 

“Meine Geschwister sind das Allerwichtigste für mich.” 

Drei Tage nach ihrer Ankunft wird die Operation durchgeführt. Diese rettet dem Mädchen das Leben. Allerdings wurde ihr Sehnerv in den vier Monaten Wartezeit schon nachhaltig beschädigt, sodass sie ihr Augenlicht verliert. Das ist traumatisierend für die 14-Jährige und ein schwerer Schlag für die ganze Familie. 

“Sie war ja sowieso schon im Rollstuhl und bereits eingeschränkt, also war das sehr herzzerreißend für die ganze Familie. Aber wir versuchen immer auf die gute Seite des Lebens zu schauen. Zu jeder Zeit.”

Mehr Schwierigkeiten 

Ein halbes Jahr später kommt Ayyahs kleiner Bruder auch nach Deutschland. In seinem Heimatland besucht er eine Schule, die ihm keine angemessene Unterstützung bieten kann. In seiner Klasse sind Kinder allen Alters und es ist zu schwierig für ihn, dem Unterricht zu folgen. Als Ayyahs Mutter ihn eines Nachmittags früher von der Schule holt, um zu einem Arzttermin zu gehen, muss sie beobachten, wie andere Kinder ihn auslachen und verprügeln. Danach spricht er nicht mehr, ist traumatisiert. Seine psychische Verfassung verschlimmert sich und die Familie weiß nicht mehr, wie sie ihm helfen kann. Dann sehen sie für den kleinen Jungen einen Ausweg, indem sie ihn auch nach Deutschland holen. 

Positive Entwicklungen

In Deutschland angekommen, kann er für ein halbes Jahr an einer Musiktherapie teilnehmen. Er hat dabei sehr gut mitgemacht und ist schnell aufgeblüht. Heute besucht er eine Schule und hat einen Platz in einer heilpädagogischen Tagesstätte. 

“Mein Bruder hat sich in nur 3 Jahren um gefühlte 10 Jahre weiterentwickelt.”

Auch Ayyahs kleine Schwester wurde nach einem Jahr Wartezeit in eine Schule aufgenommen. Diese besucht sie nun täglich ein paar Stunden am Vormittag. Ayyah beschreibt, wie sehr sich die beiden entwickelt haben und wie viel sie hier gelernt haben. Sie gehen sehr gerne zur Schule und haben nach all den psychischen Belastungen wieder mehr Lebensfreude. Ihr kleiner Bruder hilft ihr gerne ein wenig im Haushalt und bei der Fürsorge für ihre gemeinsame Schwester. Diese kann inzwischen schon ein paar deutsche Wörter sagen und die Namen der Lehrer*innen, die sie gern hat. Außerdem hat sie schon eine Freundin in der Schule gefunden. 

Das Bild zeigt Ayyah mit ihren beiden jüngeren Geschwistern.

“So ist das Leben nunmal. Aber das ist okay, es wird alles gut.”

Ayyahs tägliches Leben dreht sich um die beiden. Früher war sie kaum in Familienangelegenheiten involviert, sie hat jeden Tag viel gearbeitet. Jetzt sieht ihr Leben anders aus. Sie kümmert sich seit Monaten täglich alleine um ihre Geschwister. Es ist ein Auf und Ab. Manchmal überkommen sie Selbstzweifel, doch sie gibt nicht auf. Ihr Traum ist es, eines Tages wieder als Ärztin arbeiten zu können. 

“Es ist nicht leicht. Aber ich bereue nichts. Wenn sich das Leben wiederholen würde, würde ich die gleiche Entscheidung immer wieder treffen, mit meinen Geschwistern nach Deutschland zu kommen.” 

Es ist bewundernswert, mit was für einer positiven Ausstrahlung Ayyah durchs Leben geht und seit fast 4 Jahren alles für ihre Geschwister gibt. Sie sucht im Moment dringend einen Platz für ihre Schwester in einer heilpädagogischen Tagesstätte, damit sie auch endlich wieder selbst arbeiten kann. Wir wünschen ihr, dass sie sich eines Tages ihren Wunsch erfüllen kann und unterstützen sie, wann immer sie Hilfe braucht.



17. November 2022

Erfolgsstory # 3 – Abdoulie

– sieben Jahre mit Höhen und Tiefen

In diesem Format geben wir unterschiedlichen Menschen, die wir bei ArrivalAid über die Jahre begleiten durften, den Raum, ihre Geschichte zu erzählen. Wir versuchen, das Erzählte möglichst authentisch wiederzugeben und den Menschen eine Stimme zu geben. 

Abdoulie ist 27 Jahre alt, seit letztem Jahr gelernter Hotelfachmann und arbeitet in einem Hotel in München. ArrivalAid begleitet Abdoulie schon viele Jahre auf seinem Weg – unter anderem in den Programmen Jobs & Careers und EducAid Ausbildungsbegleitung. Abdoulie ist inzwischen ein Freund des Hauses, er ist ein Mensch mit positiver Energie und vielen Ideen. Er liebt seine Arbeit, mag es zu kochen, Sport zu treiben und Musik zu machen. An Bayern mag er besonders die Berge und die Natur. Wir freuen uns, dass er seine Geschichte mit uns teilt.

“Am Anfang war es nicht einfach” 

Abdoulie ist 2015 aus Gambia nach München gekommen. Am Anfang war er einige Wochen im Kirchenasyl in München Sendling, bevor er in eine Asylunterkunft ziehen konnte. Die unsichere Situation im Asylverfahren und in der Asylunterkunft war schwer für ihn: Darf ich bleiben? Wo kann ich leben? Gibt es eine Perspektive für mich? Muss ich das Land wieder verlassen? 

Abdoulie wollte lernen und arbeiten, schnell wusste er, dass er eine Ausbildung machen möchte. Ihm war klar: Einen Beruf zu erlernen bedeutet eine Perspektive zu haben. Die Ausbildung ist außerdem eine Möglichkeit in Deutschland bleiben und arbeiten zu dürfen, wenn der Asylantrag negativ ausgeht. Die Entscheidung war also gefallen. Aber die deutsche Sprache zu lernen – das war sehr schwierig. Abdoulie sagt, “irgendwann habe ich gedacht: Okay, ich muss es einfach irgendwie machen!”
Abdoulie hat zu der Zeit angefangen, immer Deutsch zu sprechen, egal wie, um irgendwie besser zu werden.

Die Ausbildung ist ein Lichtblick 

Ende 2015 besucht er für ein halbes Jahr Sprachkurse, im Anschluss eine Berufsorientierung, dann macht er den Mittelschulabschluss. Im Rahmen der Orientierung beginnt er ein Praktikum im Hotel Holiday Inn. Dort lernt er alle Bereiche eines Hotels kennen und bekommt schließlich eine Zusage für eine Ausbildung zum Hotelfachmann ab August 2017. Die Ausbildung läuft gut, die Arbeit macht ihm Spaß: 

“Mir gefällt die Arbeit mit Menschen, mit Gäst*innen. Ich bin ein happy Typ.” 

Das Beste: Er darf eine kleine Mitarbeiter*innen-Wohnung im Hotel beziehen. Zusammen mit einigen anderen Auszubildenden wohnt er auf einer Etage. Nach zweieinhalb Jahren in der Asylunterkunft, mit mehreren Personen in einem Zimmer, ist das eigene Zimmer mit kleiner Küche wie ein Geschenk. Seinem Ausbildungsbetrieb ist er sehr dankbar:

“Meine Chefin im Holly hat mir immer geholfen!” 

Harte Zeiten 

Abdoulie war sehr zufrieden in der Ausbildung. Er hat viel gelernt, sein Deutsch wurde besser, die Kolleg*innen waren sehr nett. Aber das Geld war knapp. Nach Abzug der Miete für das Zimmer und Essen war monatlich nichts mehr übrig. Nebenbei jobbte er im Sommer noch in einer Bar, um das Azubi-Gehalt aufzubessern. Nur noch arbeiten, für mehr war keine Zeit. Dann kam plötzlich der negative Asylbescheid. Dass das passieren könnte, war klar. Aber als es offiziell wurde, war es hart. Abdoulie ging es schlecht, “ich konnte nicht mehr schlafen, lag jede Nacht wach. Zwischendurch war alles sehr schwer, es war zu viel Stress.” 

Wir legten gegen das Urteil Widerspruch ein und suchten eine Anwältin für ihn. Sie zu bezahlen schien unmöglich, aber in sehr kleinen Raten hat es geklappt. Abdoulie wollte die Ausbildung abbrechen. Dabei war die Ausbildung wichtig, um in Deutschland bleiben zu können. Lange Gespräche später, entschied sich Abdoulie, die Ausbildung weiter zu machen. 

Große Herausforderungen: Abschlussprüfung, Corona-Pandemie & zweiter Negativbescheid

2020 kommt alles auf einmal. Der zweite Negativbescheid kommt zu Beginn des Jahres an, wir beantragen die Ausbildungsduldung. Nach drei Jahren Ausbildung stand im Juli 2020 die Abschlussprüfung bevor. Abdoulie hat sie nicht bestanden. In der Berufsschule hatte Abdoulie lange keine Schwierigkeiten, seine Noten waren gut. Neben der Arbeit blieb aber kaum Zeit zum Lernen. Vor allem Mathe und Sozialkunde musste er jetzt üben. Das Holiday Inn hätte Abdoulie nach der Ausbildung gerne übernommen, aber mitten in der Pandemie und dem Lockdown konnten sie ihm keinen Vertrag anbieten. Bald musste er auch aus der Mitarbeiter*innen-Wohnung ausziehen. Zum Glück konnte er dort noch etwas länger bleiben. Währenddessen lehnt die Ausländerbehörde den Antrag auf Ausbildungsduldung ab, da Abdoulie sich nicht mehr in der Ausbildung befindet. 

Wir konnten Abdoulie eine ehrenamtliche Jobmentorin vermitteln, die ihm bei den Bewerbungen für einen neuen Job geholfen hat. Die beiden waren schnell erfolgreich und er konnte in einem kleinen Hotel in München Giesing anfangen. Ab August hatte er wieder einen Job, aber leider nur für wenige Monate. Auch hier konnte er Corona bedingt nicht weiter arbeiten. Nun hatte er keinen Job mehr und konnte kein Geld verdienen und musste aus der Mitarbeiter*innen-Wohnung ausziehen. 

Als Abdoulie die Wiederholungsprüfung im Dezember 2020 auch nicht bestanden hatte, waren wir alarmiert. Abdoulie war frustriert. Wie konnten wir ihm helfen? Der Kurs für die Prüfungsvorbereitung fand nur einmal pro Woche online statt, das war nicht genug. Es war ein glücklicher Zufall, dass wir eine neue Ehrenamtliche finden konnten, eine Lehrerin. Sie hat sich zusätzlich mit Abdoulie getroffen und vor allem Mathe mit ihm geübt. Abdoulie war extrem dankbar, denn “so wie sie, hat mir das noch niemand in drei Jahren Ausbildung erklärt!” Abdoulie wurde sicherer in den Textaufgaben und hatte wieder Hoffnung, die Prüfung bestehen zu können. Dann plötzlich die Info: Die zweite Wiederholungsprüfung findet mündlich statt. Dazu muss man wissen: Kommunikation ist Abdoulies Stärke! Das war also eine richtig gute Nachricht. Abdoulie und die Ehrenamtliche haben weiter geübt und Abdoulie hat die Prüfung im dritten Versuch im Juni 2021 bestanden. Die Freude war groß und Abdoulie unendlich glücklich. 

Ende gut, alles gut?

Seit August 2021 arbeitet Abdoulie im Ruby Rosi Hotel in München. Er arbeitet dort als Barkeeper, Rezeptionist und unterstützt als Host den Service. “Mein Chef ist toll, meine Kolleg*innen sind sehr nett. Ich fühle mich total wohl.” 

Durch die abgeschlossene Berufsausbildung und die Arbeit in seinem erlernten Beruf hat er eine Aufenthaltserlaubnis bekommen. Die Wohnungssuche ist weiterhin ein großes Thema, aber ganz aktuell sieht es so aus, als würde es mit einer Wohnung klappen 🙂

Wir unterstützen Abdoulie weiter, wenn er unsere Hilfe braucht. Es ist schön, dass wir ihn mit unserem Team und unseren Ehrenamtlichen begleiten dürfen.

10. November 2022

Erfolgsstory # 2 – Assurance

– die Geschichte eines jungen Studenten

In diesem Format geben wir unterschiedlichen Menschen, die wir bei ArrivalAid über die Jahre begleiten dürfen, den Raum, ihre Geschichte zu erzählen. Wir versuchen, das Erzählte möglichst authentisch wiederzugeben und den Menschen eine Stimme zu geben.

Assurance (19), der ursprünglich aus Nigeria kommt, hat uns seine ereignisreiche Geschichte der letzten Monate erzählt.

Wir als ArrivalAid begleiten Assurance seit August 2022 in den Programmen Jobs & Careers und EducAid Ausbildungsbegleitung. Der junge Mann hat in der Ukraine studiert und ist wegen des russischen Angriffskrieges aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. Sein Studium in Charkiw musste er abbrechen. Seine Hobbies sind Schlagzeug und Keyboard spielen, außerdem erstellt der 19-jährige YouTube Videos, in denen er Videospiele spielt. 

Die letzten Monate waren für ihn eine große Herausforderung, da er nach seiner Ankunft in Deutschland in kürzester Zeit die Sprache lernen und eine Ausbildung finden musste, um weiterhin in Deutschland bleiben zu dürfen.

Die Reise nach Deutschland

2019 ist Assurance in die Ukraine gegangen, um dort “Computer Engineering” zu studieren. Als im Jahr 2022 der russische Angriffskrieg auf die Ukraine begann, musste er das Land verlassen. Zuerst suchte er für zwei Wochen Zuflucht in Ungarn, beschloss jedoch, weiter zu seiner Tante und seinem Onkel nach Deutschland zu fahren. 

Weil Assurance nicht die ukrainische Staatsangehörigkeit besitzt, musste er die Regeln für Drittstaatler*innen beachten. Menschen, die in der Ukraine gelebt haben, aber nicht die ukrainische Staatsangehörigkeit besitzen, werden als Drittstaatler*innen bezeichnet. Für sogenannten Drittstaatler*innen aus der Ukraine gelten in Deutschland andere Regeln als für Menschen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft. 

 Diese Regelung brachte große Herausforderungen mit sich. 

Eine belastende Zeit

Was bedeutet das für Assurance? Deadline 31. August 2022 – bis dahin musste er einen Ausbildungsplatz gefunden haben, ansonsten hätte er sofort aus Deutschland ausreisen müssen. 

Assurance reiste am 7. April 2022 nach Deutschland ein und hatte nur sechs Monate Zeit, um die Sprache zu lernen, eine Arbeit zu finden und eine Wohnung zu beziehen. Jedoch ließ sich der junge Student von diesen aussichtslosen Aspekten nicht demotivieren und absolvierte in nur vier Monaten einen Sprachkurs und erhielt auch sein B1 Zertifikat. 

„Es war eine wirklich kurze Zeit, um die Sprache zu lernen“

Auch die Suche nach einer Ausbildungsstelle war für Assurance eine Herausforderung. Die Bereiche, die etwas mit seinem Studium zu tun haben, hatten hohe Anforderungen und waren oft mit hohen Kosten verbunden. Also machte er sich auf die Suche nach einer Ausbildung in anderen interessanten Bereichen. 

 „Es war ein großer Stress für mich eine Ausbildung zu finden“

Ausbildung

Assurance fand glücklicherweise noch knapp vor dem 31. August einen Arbeitsplatz. und hat am 1. September eine Ausbildung zum Restaurantfachmann bei Der Pschorr am Viktualienmarkt gestartet.

„Ich bin sehr stolz, dass ich eine Ausbildung mache.“

Die Sprachbarriere hat für Assurance in seinem ersten Monat eine Herausforderung dargestellt, er wusste teilweise nicht genau, was die Gäste von ihm wollten, jedoch hat er sich mit der Zeit daran gewöhnt. Jetzt fühlt er sich schon viel sicherer, denn er kennt sich mit den Speisen aus und weiß genau, was er tun muss. Außerdem ist der junge Lehrling glücklich darüber, dass er durch die Ausbildung die Chance hat, seine Deutschkenntnisse zu verbessern. In seinem Ausbildungsbetrieb muss er acht Stunden täglich deutsch sprechen, dadurch wächst sein Vokabular.

 „Ich bin sehr glücklich auf meiner Arbeit, denn ich weiß, dass ich währenddessen die Chance habe mehr Deutsch zu lernen.“

 Assurance weiß, dass mit jedem Fortschritt in der deutschen Sprache die Berufsschule etwas leichter wird. Wenn er Probleme mit der Sprache hat, notiert er sich die Wörter oder die Aufgaben, die ihm unbekannt sind, und bespricht diese anschließend mit seinem Mentor, den ArrivalAid ihn zur Seite gestellt hat. Assurance trifft sich regelmäßig nach der Arbeit mit seinem Mentor, nach gemeinsamen Lerneinheiten unternehmen die beiden oft noch etwas gemeinsam. 

 “Ich bedanke mich bei meinem Mentor für die Unterstützung, die er mir bietet”

“Wenn ich Schwierigkeiten habe, etwas zu verstehen, notiere ich mir die Wörter und bespreche sie anschließend mit meinem Mentor.” 

Zukunftsziele:

Assurance größtes Ziel ist, seine Ausbildung erfolgreich abzuschließen. Er möchte währenddessen seine Deutschkenntnisse verbessern. Außerdem möchte er sein Studium, welches er in der Ukraine begonnen hat, beenden. Für ihn ist es wichtig, nach seiner Ausbildung an einer Hochschule Softwareentwicklung zu studieren. 

„Ich hoffe, dass ich nach meiner Ausbildung mein Studium in Computer Engineering weiterführen kann“

Es ist bemerkenswert, was Assurance in so kurzer Zeit erreicht hat. Wir werden ihn weiterhin auf seinem Weg begleiten und ihn dabei unterstützen, seinen Weg zu gehen. Wir freuen uns, dass durch das Mentorship von ArrivalAid eine Freundschaft entstanden ist. 

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